Das musst du wissen

  • Unser Gehirn erholt sich offenbar weniger schnell von den Folgen übermässigen Alkoholkonsums als bislang gedacht.
  • Laut einer Studie bilden sich durch Alkohol verursachte Hirnschäden auch bei konsequenter Abstinenz nicht sofort zurück.
  • Im Gegenteil: Die Schädigung schreitet sogar noch mindestens sechs Wochen weiter fort.

Wir wissen: Wer öfter zum Glas greift, schadet seinem Körper. Ein Zuviel an Bier, Wein und Co führt langfristig zu Leberschäden, Herzkreislauf-Erkrankungen oder Krebs und schädigt auch das Gehirn. Gerade bei unserem Denkorgan hat man bislang angenommen, dass es sich durch eine Abstinenz schnell wieder vom letzten Alkoholkonsum erholt. Das stimmt aber offenbar nicht, wie eine Studie der spanischen Miguel-Hernández-de Elche-Universität in Alicante zeigt. So lassen sich im Gehirn noch nach sechs Wochen Abstinenz Veränderungen feststellen.

Für die Studie untersuchte das Forscherteam die Gehirne von 127 Männern – darunter 91 mit und 36 ohne Alkoholabhängigkeit. Die Wissenschaftler wollten wissen, wie sich das Gehirn in den ersten sechs Wochen eines Alkoholentzugs verändert – ein in diesem Zusammenhang bislang wenig erforschter Zeitraum. Dazu beobachteten sie mittels Magnetresonanztomographie (MRT) die Mikrostruktur der weissen Gehirnsubstanz. Sie ist unter anderem für Lernprozesse und Gedächtnisleistungen zuständig.

Langfristige Abstinenz wichtiger als gedacht

Das Ergebnis: Selbst nach sechs Wochen konsequenter Abstinenz zeigte sich im Gehirn der Probanden noch kein Zeichen der Erholung. Im Gegenteil: Statt sich zurückzubilden, schritt die Schädigung des Nervengewebes sogar noch weiter fort. Um andere Einflussfaktoren wie Rauchen oder ungesunde Ernährung ausschliessen zu können, forschte das Team zudem an Ratten – mit ähnlichen Ergebnissen.

Die Tierversuche offenbarten aber noch etwas anderes: Alkoholverursachte Schäden manifestieren sich womöglich früher als gedacht. Denn die Versuchstiere hatten eine kürzere und gemässigtere Trinkperiode hinter sich, als die menschlichen Probanden. Insgesamt sei eine langfristige Abstinenz noch wichtiger, als bislang angenommen, wenn man bleibende Gehirnschäden vermeiden wolle, so die Forschenden.

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