Das musst du wissen

  • Stress gehört zu den psychosozialen Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz – ebenso wie Diskriminierung und Gewalt.
  • Der Stress unter den Erwerbstätigen nimmt zu: 2017 litten mehr Menschen darunter als noch fünf Jahre zuvor.
  • Die Belastung lässt sich am besten durch arbeitsorganisatorische Massnahmen reduzieren – dies passiert aber kaum.

Unsere Arbeit wird immer stressiger. Das zeigt eine neue Umfrage des Bundes, die 2017 stattfand und nun ausgewertet ist: 21 Prozent der Erwerbstätigen leiden am Arbeitsplatz demnach immer oder meistens unter Stress. 2012 waren es noch 18 Prozent. Besonders stark angestiegen ist die Belastung bei den unter 30-Jährigen sowie im Gesundheits- und Sozialwesen.

Immer mehr Menschen leiden in der Schweiz auch unter anderen sogenannten psychosozialen Risiken: Hoher Zeitdruck, geringer Gestaltungsspielraum, fehlende Unterstützung durch Vorgesetzte oder Mitarbeitende. Oder aber unter Diskriminierung, Gewalt und Angst während der Arbeit. 50 Prozent der Arbeitnehmenden sind von mindestens drei Typen von psychosozialen Risiken betroffen. 2012 waren es noch 46 Prozent.

Personen, die unter stetem Stress leiden, sind aber auch gefährdeter, in ein Burn-out zu geraten: Laut der Umfrage fühlen sich 49 Prozent der gestressten Erwerbstätigen bei der Arbeit emotional erschöpft. Bei den weniger gestressten Personen waren dies nur 13 Prozent. Die emotionale Erschöpfung gilt als Zeichen für ein hohes Burn-out-Risiko. Emotional verbrauchte Personen weisen laut Bundesamt für Statistik sechsmal häufiger Anzeichen einer mittelschweren bis schweren Depression auf.

Psychosoziale Risiken am Arbeitsplatz hängen eng mit der Arbeitsorganisation und -gestaltung zusammen, wie Studien erwiesen haben. Eine Studie des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) erforschte 2018 die Möglichkeiten der Schweizer Arbeitswelt, die Risiken und somit auch den Stress zu reduzieren. Es zeigte sich, dass Arbeitgeber organisatorische Verbesserungen aber meist im Hinblick auf gesteigerte Produktivität umsetzen – psychosoziale Risiken zu reduzieren bleibt dabei oft auf der Strecke.

Auch Burn-out-Fälle führen meist nicht zu einer Auseinandersetzung mit den Organisationsstrukturen. Arbeitgeber sehen psychosoziale Risiken tendenziell als individuelle oder zwischenmenschliche Probleme an, für deren Auftreten die Arbeit nur eine marginale Rolle spiele. Die Studie kam zum Schluss, dass deshalb Inspektionsbesuche bei den Unternehmen die Prävention ankurbeln könnten.

Diesen Beitrag teilen
Unterstütze uns

regelmässige Spende