Schlafstörungen, Depressionen oder Burnout: Andauernder Stress am Arbeitsplatz macht krank. Die Ursachen können eine zu grosse Arbeitsbelastung, Termindruck, unklare Anweisungen oder fehlender Rückhalt vom Chef sein. «Vor solchen psychischen Belastungen sind Arbeitnehmer zu wenig geschützt», sagt die Juristin Sabine Steiger-Sackmann von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Zwar gibt es gesetzliche Vorschriften, wie viel Lärm oder Staub man am Arbeitsplatz ausgesetzt sein darf. Doch es fehlen konkrete Vorgaben, wie viel psychischer Druck zumutbar ist. Das Problem: «Psychischer Druck lässt sich nicht einfach mit einem Gerät messen», sagt Steiger-Sackmann. Deshalb ist er schwieriger zu beurteilen.
Wie Arbeitnehmer dennoch besser geschützt werden können, hat die Juristin in ihrer Doktorarbeit untersucht. Das Ergebnis: «Der Zusammenhang von Stress bei der Arbeit und den gesundheitlichen Folgen muss besser dokumentiert werden.» Zum Beispiel, indem Krankenkassen Betroffene gezielt nach dem Grund für ihre Erkrankung befragen. Oder indem häufige Stellenwechsel in einem Unternehmen registriert werden. Denn eine Häufung von Kündigungen kann darauf hindeuten, dass die Arbeitsbedingungen schlecht sind. Darüber hinaus brauche es konkretere Vorschriften, damit Betriebe genau wissen, was sie zum Schutz ihrer Mitarbeiter tun müssen. Aber auch bereits bestehende Regelungen zu Pausen und Erholungszeiten müssten konsequenter durchgesetzt werden, sagt die Juristin. Denn: «Diese werden oft umgangen.»