Das musst du wissen
- Indem sie Pferdeschwanz-Haare miteinander verklebten, ist Forschenden eine Kopie von Nashorn-Hörnern gelungen.
- Das Imitat ist kaum vom Original zu unterscheiden, mit dem Unterschied, dass kein Tier dafür zu Schaden kommt.
- Nashörner werden wegen ihrer Hörner illegal gejagt und sind teilweise vom Aussterben bedroht.
Man presse ein Bündel Pferdehaare zusammen, verklebe sie mit einem speziellen Leim und lasse das Ganze aushärten. Was daraus entsteht, ist das Horn eines Rhinozeros. Zwar kein echtes, aber es kommt dem Original so nahe, dass die beiden fast nicht auseinanderzuhalten sind.
Das Verfahren hat ein Forschungsteam der Universität Oxford entwickelt und die Resultate im Fachmagazin Scientific Reports veröffentlicht.
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Studie: Creating artificial Rhino Horns from Horse HairKommentarDies ist ein Kommentar der Autorin / des AutorsDie Studie ist glaubwürdig, schliesslich wurde vorher schon Ähnliches erreicht.Mehr Infos zu dieser Studie...Die Wissenschaftler sind nicht die ersten, die versuchen, künstliche Rhinozeros-Hörner zu produzieren. Mit dem 3D-Drucker stellt beispielsweise das US-Amerikanische Start-Up Pembient seit 2015 Hörner her. Die neue Methode aus Oxford verklebt Pferdehaare mit einer Mischung aus aufgelöster Seide und Zellulose. Je nach Grösse des Haarbündels härtet das Fake-Horn über einige Tage oder Wochen aus. «Das ist zwar nicht schneller als die Konkurrenz mit den 3D-Druckern», sagt Fritz Vollrath, Mitautor der Studie, «dafür ist es billiger und vor allem ist unser Horn dem Original viel ähnlicher.» Dies weil auch das echte Nashorn-Horn im Prinzip eine Verklebung von haarähnlichen Strukturen ist, wie die Autoren in der Studie schreiben.
Viele noch lebende Nashornarten sind vom Aussterben bedroht. Denn in der traditionellen chinesischen Medizin werden ihren Hörnern heilende Fähigkeiten zugeschrieben. Und in einigen Ländern gelten Gegenstände aus Nashorn-Horn als Statusobjekt. Deshalb haben Wilderer in Afrika zwischen 2010 und 2018 ganze 8688 Nashörner erlegt und ihre Hörner auf dem Schwarzmarkt verkauft. In den letzten Jahren war der Trend allerdings rückläufig.
Mit den künstlichen Hörnern könnte der Markt angegriffen werden. Eine mögliche Strategie: Fake-Hörner an verschiedenen Stellen in den Markt bringen und viel billiger verkaufen. Das könnte die Preise der echten Hörner drücken, weil Konsumenten nicht mehr wissen, ob sie das echte oder ein künstliches Produkt erhalten. Doch von dieser Methode sind nicht alle überzeugt. So hat sich beispielsweise die Organisation Save The Rhino in einem Statement gegen falsche Hörner ausgesprochen. Neunzig Prozent der verkauften Rhino-Hörner seien schon jetzt fake, nämlich aus Büffelhörnern oder Holz, und Konsumenten würden nur noch bei Händlern kaufen, denen sie vertrauen, echte Ware anzubieten.
Aus diesen Gründen verfolgen die Studienautoren die Idee nicht weiter, wie es in der Studie heisst. Denn sie können die Folgen einer möglichen Markteinführung nicht abschätzen und überlassen alles weitere den Naturschützern und Ökonomen.