Bei einigen Bienenarten gehen die Individuen bei der Futtersuche eigenständig vor, doch andere teilen ihren Schwestern mit, wo sie auf eine gute Nektarquelle gestossen sind, zum Beispiel mit Duftspuren. Theoretisch sollten sich kommunikative Arten deshalb hochwertiger ernähren. Eine Untersuchung der Universität Lausanne fand nun aber heraus, dass das nicht so ist.
Die Studie führte ein Team um Robbie l’Anson Price in einem Regenwald auf dem Campus der Universidade de São Paulo in Brasilien durch. Dort findet man manchmal fünfzig verschiedene Bienenkolonien im Umkreis von zehn Quadratmetern. «Die Konkurrenz ist enorm», so der Insektenforscher.
«Sich gegenseitig über Futter in der Umgebung auf dem Laufenden zu halten, hilft den kommunikativen Arten, gewisse Nahrungsquellen zu monopolisieren.»
Christoph Grüter, Zoologe
Die Forschenden sammelten jeweils etwa vierzig Bienen von acht dort lebenden Arten ein, drückten ihnen sanft auf den Bauch und bestimmten mit einem Refraktometer den Zuckergehalt des wieder hochgekommenen Mageninhalts. Überrascht stellten sie fest, dass sich kommunizierende und nicht kommunizierende Arten in Bezug auf die Qualität ihrer Nahrung nicht grundlegend unterscheiden.
Was bringt die Kommunikation dann? Sich gegenseitig über Futter in der Umgebung auf dem Laufenden halten zu können, helfe den kommunikativen Arten, gewisse Nahrungsquellen zu monopolisieren, vermutet Letztautor Christoph Grüter von der Universität Bristol. Wenn die Bienen erfahren, wo sie sicher und zuverlässig zu Nektar kommen, geben sie sich vielleicht auch mit einer mittelmässigen Mahlzeit zufrieden.
Horizonte Magazin
