Das musst du wissen

  • Gewaltige Vulkanausbrüche entliessen vor rund 200 Millionen Jahren grosse Mengen CO₂ in die Atmosphäre.
  • Das führte zu einer raschen Erwärmung des globalen Klimas und zur Versauerung der Ozeane.
  • Die Hälfte aller Tiere starb durch diese Folgen aus. Heute verursacht der Mensch einen ähnlich hohen CO₂-Ausstoss.

Vor 201 Millionen Jahren dezimierte ein Massenaussterben die Tierwelt: Mindestens die Hälfte aller damals lebenden Arten zu Land und zu Wasser verschwand. Dies ermöglichte den Dinosauriern, die freigewordenen Lebensräume zu übernehmen und die Erde während der folgenden 135 Millionen Jahren zu dominieren.

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Schon länger hatten Wissenschaftler vermutet, dass dieses Massenaussterben mit Brüchen in den Erdplatten zusammenhängt, die zu dieser Zeit gewaltige vulkanische Lavaeruptionen verursachten. Nun hat ein internationales Forscherteam gezeigt, dass diese Eruptionen grosse Mengen an CO₂ freisetzten und dass dies zum Aussterben der Tiere führte. Die Forschenden ziehen eine alarmierende Parallele zum menschgemachten CO₂-Ausstoss heute.

Science-Check ✓

Studie: Deep CO₂ in the end-Triassic Central Atlantic Magmatic ProvinceKommentarDies ist ein Kommentar der Autorin / des AutorsDie verwendeten Messmethoden sind sehr zuverlässig. Die daraus abgeleiteten Schätzungen des freigesetzten CO₂ sind deshalb stichhaltig – bleiben aber Schätzungen. Der Vergleich mit dem prognostizierten CO₂-Ausstoss im 21. Jahrhundert bezieht sich auf den Bericht des Weltklimarats IPCC von 2014, der eine Erhöhung der globalen Temperatur um zwei Grad Celsius vorhersagt.Mehr Infos zu dieser Studie...

Verheerende Wirkung von CO₂

Für ihre Studie untersuchten die Geologen und Umweltwissenschaftler rund 200 Basaltgesteinsproben aus Nordamerika, Europa und Afrika, die aus den vergangenen Eruptionen stammen. Mit verschiedenen Spektrometrie- und Mikroskopieverfahren analysierten sie die Gaseinschlüsse in den Gesteinen. «Daraus lässt sich zurückrechnen, wie viel CO₂ zusammen mit den Eruptionen in die Atmosphäre gelangte», erklärt Manfredo Capriolo, Geologe an der Universität von Padua und Erstautor der Studie.

Die Ergebnisse sind so klar wie alarmierend: «Wir fanden erstaunlich viele CO₂-Einschlüsse, und dies in Proben aus allen untersuchten Regionen», sagt Capriolo. Die Analysen zeigten, dass das Klimagas in wenigen ausbruchsartigen Schüben freigesetzt wurde, die jeweils wenige Jahrhunderte dauerten – eine für die Erdgeschichte extrem kurze Zeit. Der Ausstoss von je rund 2200 Milliarden Tonnen CO₂ führte zu einer raschen Erwärmung des globalen Klimas und zur Versauerung der Ozeane. «Schon einer dieser CO₂-Schübe reichte vermutlich aus, um die Tierwelt zu dezimieren», sagt Capriolo. «Wenn sich das Klima derart sprunghaft verändert, haben Tiere kaum eine Chance, sich schnell genug anzupassen.»

Forscher warnen vor zukünftigem Massenaussterben

Beunruhigend ist der Vergleich mit den heute von uns Menschen verursachten CO₂-Emissionen, den die Forschenden in ihrer Studie ziehen. Denn gemäss Klimamodellen werden wir im gesamten 21. Jahrhundert genauso viel CO₂ ausstossen, wie einer der Schübe damals. Heute setzt die Menschheit pro Jahr ungefähr 35 Milliarden Tonnen CO₂ frei. Zwar lassen sich die Auswirkungen von damals nicht nahtlos auf heute übertragen, sagt Capriolo. Vor 200 Millionen Jahren sahen Kontinente und Ozeane anders aus und die globale Temperatur war höher als heute. Doch: «Dass ein gleich hoher CO₂-Ausstoss schon einmal derart drastische Auswirkungen auf die Tierwelt hatte, sollte uns grosse Sorgen machen.»

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