Das musst du wissen

  • Covid-19-Patienten, die hospitalisiert wurden, litten auch drei Monate nach der Entlassung noch an Beschwerden.
  • Untersuchungen zeigten Langzeitschäden an Lunge und Herz.
  • Die Beschwerden werden mit der Zeit aber weniger – vor allem mit Rehabilitationstraining.
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Wer an Covid-19 so schwer erkrankt, dass eine Behandlung im Spital nötig wird, der leidet unter Umständen noch Monate danach an Folgeschäden. Dies zeigen erste Zwischenergebnisse einer Studie, die noch nicht abgeschlossen wurde. Die Zwischenergebnisse wurden an einem Kongress der European Respiratory Society präsentiert.

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Studie: Persisting pulmonary impairment following severe SARS-CoV-2 infection, preliminary results from the CovILD studyKommentarDies ist ein Kommentar der Autorin / des AutorsEs handelt sich hier nicht um eine fertige Studie, sondern um Zwischenergebnisse, welche an dem Kongress präsentiert wurden. Sie sind deshalb noch mit Vorsicht zu behandeln.Mehr Infos zu dieser Studie...

Diese ersten Ergebnisse stützen sich auf die Daten von 86 Patientinnen und Patienten aus dem Tirol, die in der Innsbrucker Universitätsklinik für Innere Medizin, im Spital St. Vinzenz in Zams oder im Reha-Zentrum Münster behandelt wurden. Das Durchschnittsalter der Probanden war 61 Jahre. Rund ein Fünftel der Patienten wurde auf der Intensivstation behandelt.

Die Patienten wurden sechs, zwölf und 24 Wochen nach der Spitalentlassung nochmals untersucht. Dabei führten die österreichischen Forschenden Laboranalysen, Bluttests, Lungenfunktionstests, CT-Scans und Echokardiografie, also Ultraschall-Untersuchungen des Herzens, durch. Ein spezielles Augenmerk lag auf Lunge und Herz. Diese Untersuchungen zeigten, dass sechs Wochen nach der Entlassung noch über die Hälfte der Patienten an Symptomen wie Kurzatmigkeit oder Husten litt. Über 80 Prozent hatten Lungenschäden, wie CT-Scans zeigten. Viele dieser Schäden wurden nur auf den CT-Scans sichtbar – Lungenfunktionstests identifizierten sie nicht. Ausserdem ermittelten die Forschenden über die Echokardiografie, dass über die Hälfte der Patienten eine Funktionsstörung der linken Herzkammer aufwiesen.

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Doch die Resultate der zweiten Untersuchung lassen aufatmen: Sie deuten darauf hin, dass die Schäden reversibel sind. Nach zwölf Wochen wiesen nur noch rund 56 Prozent der Probanden Lungenschäden auf. Auch die Anzahl Personen mit Symptomen hatte sich reduziert. Die Analyse nach 24 Wochen steht noch aus.

«Dies ist eine der ersten Langzeitbeobachtungen von Covid-19-Patienten», sagt Thierry Troosters, Präsident der European Respiratory Society, in einer Mitteilung. Die Resultate zeigten, wie wichtig für Patientinnen und Patienten ein Training, also eine Lungenrehabilitation sei, sobald ihre Kräfte dafür reichten. Eine zweite Präsentation an dem Kongress widmete sich genau dieser Rehabilitation, welche aus Atem- und Muskeltraining besteht: Erste Zwischenergebnisse dieser Studie, die durch Forschende der Universität Grenoble Alps durchgeführt wurden, zeigen, dass sich Patienten mit Lungenrehabilitation bedeutend schneller erholen, als Patienten, die sich länger im Bett auskurierten.

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