Pfadfinder bestehen Abenteuer in der Natur und lernen früh, als Gruppe zusammenzuhalten. Daneben hat die Zeit in der Pfadi noch eine ganz andere, langfristige Auswirkung: Erwachsene, die in ihrer Jugend in der Pfadi waren, leiden später im Leben deutlich seltener an psychischen Problemen. Das haben schottische Forscher kürzlich entdeckt.

In ihrer Studie haben sie rund 10000 Erwachsene im Alter von 50 Jahren auf Depressionen und Angststörungen untersucht. Zudem gaben die Teilnehmer an, welchen Hobbys sie in ihrer Jugend nachgegangen waren. Etwa ein Viertel war früher Pfadfinder. Bei dieser Gruppe traten psychische Erkrankungen um 18 Prozent seltener auf als bei den anderen Befragten. Kein anderes Hobby – ob Sportverein oder Malkurse – hatte eine solch positive Wirkung.

«In der Pfadi erlernen Jugendliche Eigenschaften, die ihnen helfen, besser mit Stress und Druck umzugehen», erklärt der Psychiater Gregor Hasler von den Universitären Psychiatrischen Diensten Bern. Bei ihren Treffen stellen die älteren Betreuungspersonen die jüngeren Teilnehmer jeweils vor neue Aufgaben – beispielsweise, mithilfe einer Seilbrücke einen Fluss zu überqueren. Diese Herausforderungen müssen die Pfadis mit viel Eigeninitiative und Kreativität meistern. «Dabei gibt es weniger klare Vorgaben oder Regeln als etwa beim Sport», sagt Hasler. Sind die Pfadis dabei erfolgreich, stärkt das ihr Selbstbewusstsein und gibt ihnen das Vertrauen, in schwierigen Situationen bestehen zu können. «Das hilft ihnen auch noch als Erwachsene, Probleme in der Familie oder im Beruf besser zu meistern», sagt Hasler. Oft reiche das aus, um stressbedingte Krankheiten wie Burnout und Depressionen zu verhindern.

Die Erstversion dieses Beitrags erschien am 25. November 2016.
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