Das musst du wissen

  • Klimaschwankungen sind nichts Neues: So herrschte in Europa ab dem 13. Jahrhundert die «Kleine Eiszeit».
  • Neue Auswertungen von Klimadaten haben nun ergeben: Die Klimaschwankungen passierten bisher nur regional.
  • Dass sich das Klima auf der ganzen Welt gleichzeitig verändert, ist ein neues Phänomen.

Das Klima auf der Erde hat sich immer wieder gewandelt. So war es in Europa in der sogenannten «Kleinen Eiszeit» mehrere Jahrhunderte lang aussergewöhnlich kühl. Dies führt dazu, dass der «menschgemachte» Klimawandel von Kritikern in Frage gestellt und auf natürliche Schwankungen zurückgeführt wird.

Eine neue Studie der Universität Bern hat Daten der letzten 2000 Jahre nun untersucht und klare Unterschiede zwischen den vergangenen Klimaschwankungen und dem jetzigen Klimawandel gefunden. Die Studie ist im Wissenschaftsmagazin «Nature» erschienen – zusammen mit einer ergänzenden Publikation in «Nature Geoscience».

Früher waren es zufällige Schwankungen

Die Studie kommt zum Schluss, dass vergangene Klimaschwankungen regional stets unterschiedlich verliefen. Dass sich das Klima auf der ganzen Welt gleichzeitig verändert, ist ein neues Phänomen: Die beiden Studien haben ergeben, dass die mit grosser Wahrscheinlichkeit wärmste Phase der vergangenen 2000 Jahre im 20. Jahrhundert liegt. Und zwar auf über 98 Prozent der Erdoberfläche. Und: die Geschwindigkeit der globalen Erwärmung war nie so hoch wie heute.

Universität Bern

Auswertungen von Klimadaten zeigen, wie schnell der gegenwärtige Klimawandel fortschreitet.

Die Erklärung dafür sehen die Autoren der Studie darin, dass das regionale Klima in vorindustrieller Zeit vor allem von zufälligen Schwankungen innerhalb des Klimasystems beeinflusst war. Externe Faktoren wie beispielswiese Vulkanausbrüche oder Sonnenaktivität seien nicht stark genug gewesen, um über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte zeitgleich auf der ganzen Welt für ausgesprochen warme oder kalte Temperaturen zu sorgen.

Der aktuelle Klimawandel sei deshalb nicht mit zufälligen Schwankungen zu erklären, sondern durch vom Menschen verursachte Emissionen von CO₂ und anderen Treibhausgasen.

Fünf Epochen untersucht

Für ihre Untersuchung von fünf vorindustriellen Klimaepochen griffen die Forschenden auf eine Datenbank des internationalen Forschungskonsortiums PAGES (Past Global Changes) zurück, die einen umfassenden Überblick von Klimadaten der vergangen 2000 Jahre bietet. Dazu zählen neben Baumringen auch Eisbohrkerne, Seesedimente und Korallen.

Das Team um Raphael Neukom vom Oeschger-Zentrum für Klimaforschung hat diese Datensätze mit sechs unterschiedlichen statistischen Methoden ausgewertet. Berechnet wurden so nicht nur absolute Temperaturwerte, sondern auch die Wahrscheinlichkeit von extrem warmen oder kalten Jahrzehnten und Jahrhunderten.

Diesen Beitrag teilen
Unterstütze uns

regelmässige Spende