Selfies fluten das Internet in rauen Mengen – doch viele sind unzufrieden mit ihrem Abbild. Immer öfter laufen die Menschen deswegen zum Arzt. Jeder zweite Schönheitschirurg in den USA hatte letztes mit Patienten zu tun, die Eingriffe wünschten, um auf Selfies besser auszusehen. Noch 2016 berichtete bloss jeder zehnte Schönheitschirurg von solchen Anfragen, wie eine Befragung zeigt.

Der eigentliche Grund für schlechte Selfies liegt jedoch normalerweise nicht an unvorteilhaften Gesichtszügen, sondern ganz einfach daran, dass beim Selfie-Schiessen die Kamera zu nahe dran ist. Diese geringe Distanz führt zum Beispiel zu einer vergrösserten Darstellung der Nase.

Um Patienten mit solchen Selfie-Problemen zu helfen, hat ein amerikanischer Schönheitschirurg das Phänomen genauer untersucht. Zusammen mit einem Computerwissenschaftler berechnete er, dass die Nase um 30 Prozent grösser aussieht, wenn man sie in der typischen Selfie-Distanz von einer Armlänge ablichtet. Befindet sich die Kamera dagegen 1,5 Meter vom Modell entfernt, gibt es praktisch keine Verzerrung mehr. Ob sich die Patienten dank dieser Berechnung leichter von Operationen abbringen lassen, muss sich aber noch zeigen.

Boris Paskhover

Wie gross die Nase auf dem Foto hängt von der Distanz der Kamera zum Gesicht ab: Links 30 cm Entfernung, rechts 1,5 Meter.

Quelle: Nasal Distortion in Short-Distance Photographs: The Selfie Effect

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