Das musst du wissen

  • Moderna hat ein Covid-19-Vakzin mit der neuartigen mRNA-Technologie entwickelt. Erste Studien sind vielversprechend.
  • Es soll bei der Firma Lonza in Visp hergestellt werden. Der Bund hat bereits 4,5 Millionen Impfdosen vorbestellt.
  • Mit der Gründung einer Niederlassung kommt wieder ein grosser industrieller Impfstoffentwickler in die Schweiz.

Das US-amerikanische Biotech-Unternehmen Moderna, das als eines der ersten mit klinischen Studien für einen Impfstoff gegen Covid-19 begann, wählt die Schweiz für seine bisher einzige Niederlassung ausserhalb der USA. Das Unternehmen hat ausserdem den Schweizer Dan Staner mit der Leitung dieser Tochtergesellschaft beauftragt, die in Basel ansässig sein soll. Dort sitzt auch die Firma Lonza, die mit Moderna zusammenarbeitet und die an ihrem Standort in Visp die Produktion des mRNA-Impfstoffs vorbereitet. Moderna erhielt ausserdem vom Bund einen Auftrag über 4,5 Millionen Impfdosen.

Moderna

Dan Staner wird den neuen regionalen Hauptsitz von Moderna in Basel leiten.

Warum das wichtig ist. Der Impfstoff von Moderna basiert auf der sogenannten mRNA-Technologie. Sie veranlasst Zellen dazu, ein sehr spezifisches Coronavirus-Protein herzustellen, gegen welches das Immunsystem Antikörper produziert. Diese können das Virus bei einer Infektion dann erkennen und angreifen.

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Einen Impfstoff, der auf dieser Technologie beruht, gibt es bisher noch nicht. Aber der Ansatz ist vielversprechend. In klinischen Studien von Moderna, entwickelten die geimpften Probanden Antikörper. Das gilt auch für diejenigen, die mit einer ähnlichen mRNA-Technologie der deutschen Firma BioNtech geimpft wurden. Niemand weiss, welcher dieser Impfstoffe sich zuerst als wirksam erweisen wird. Die Schweiz ist jedoch im Impfstoffbereich nur sehr wenig präsent und kann von der Ankunft eines innovativen Akteurs wie Moderna in diesem Bereich nur profitieren.

Schweiz als Standort. Moderna und die Schweiz blicken auf eine lange gemeinsame Geschichte zurück, von den ersten Investoren des Unternehmens aus Genf über die Zusammenarbeit mit Lonza bis hin zur Vorbestellung des Impfstoffs Covid-19 durch die Schweiz, dem bisher einzigen Land neben Israel und den USA. Daher leuchtet es ein, dass die Firma die Schweiz wählte, als erstes Land, das einen regionalen Hauptsitz von Moderna beherbergt.

Der CEO des Unternehmens Stéphane Bancel:

«Seit der Gründung von Moderna hat die Schweiz dank der langfristigen Unterstützung unserer Schweizer Investoren und ihrer strategischen Beratung eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Unternehmens gespielt. Die Eröffnung der ersten Niederlassung ausserhalb Nordamerikas in der Schweiz ist ein natürlicher Schritt für Moderna.»

Die Tochtergesellschaft wird von einem Schweizer geleitet werden: Dan Staner. Er ist mit Moderna-CEO Stéphane Bancel bekannt, seit beide beim Pharmaunternehmen Eli Lilly arbeiteten. Staner hat einen Master-Abschluss in Wirtschaft und Management von der Fakultät für Betriebs- und Volkswirtschaft der Universität Lausanne (HEC Lausanne) und rekrutiert derzeit ein Team für den Schweizer Markt. Dieses wird eine Reihe kommerzieller, medizinischer, regulatorischer und behördlicher Aufgaben übernehmen sowie Rückerstattungen und Beziehungen zu den Gesundheitsbehörden abdecken. Diese Funktionen werden auf das übrige Europa ausgeweitet, da der Hauptsitz in Basel ebenfalls regional ausgerichtet ist.

Strategische Bedeutung. Obwohl die Schweiz im Bereich der akademischen Impfstoffforschung sehr aktiv ist, wie etwa am Schweizerischen Impfinstitut an der Universität Lausanne oder an der Abteilung für Infektionskrankheiten an der Universität Bern, ist die Schweizer Pharmaindustrie im Impfstoffsektor praktisch nicht vertreten.

  • Neben dem vielversprechenden Covid-19-Impfstoff verfügt Moderna über eine grosse Pipeline weiterer Impfstoffe, die auf seiner mRNA-Technologie beruhen. Darunter sind Vakzine gegen Infektionskrankheiten, die durch Viren wie Cytomegalievirus, Zika, «Respiratory Syncytial Virus», Influenza und Epstein-Barr-Virus ausgelösst werden.
  • Auf ähnlicher technologischer Basis entwickelt die Firma ausserdem Immuntherapien gegen bestimmte Krebsarten und gegen das Chikungunya-Fieber.
  • Die Vereinbarung mit Lonza sieht nicht nur die Herstellung des mRNA-Impfstoffs gegen Covid-19 vor, sondern auch die Produktion weiterer Moderna-Produkte in der Schweiz.
Dieser Beitrag wurde erstmals auf Heidi.news veröffentlicht. Unsere Autorin Cornelia Eisenach hat ihn aus dem Französischen übersetzt.

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Hier gibt es Wissenswertes aus der Westschweiz. Die Beiträge stammen von unserem Partner-Portal Heidi.news, wir haben sie aus dem Französischen übersetzt. Heidi.news ist ein Online-Portal, das im Mai 2019 lanciert wurde und das sich unter anderem auf die Berichterstattung über Wissen und Gesundheit spezialisiert. Die Partnerschaft zwischen Heidi.news und higgs ist durch eine Kooperation mit dem Schweizerischen Nationalfonds SNF entstanden.
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