Der gefürchtete Jo-Jo-Effekt hat schon so manchen Diäterfolg zunichtegemacht: Betroffene nehmen nach dem Abspecken rasch wieder an Gewicht zu, häufig sogar mehr, als sie zuvor verloren haben. Dass hinter dem unbequemen Effekt mehr als bloss falsches Essverhalten steckt, haben nun israelische Forscher mit Versuchen an Mäusen herausgefunden.

Sie setzten übergewichtige Versuchstiere auf Diät, worauf diese abnahmen. Danach erhielten die Mäuse wieder eine normale Futtermenge, die ihrem Kalorienverbrauch entsprach. Dennoch wurden sie rasch wieder dicker. Die Ursache dafür fanden die Forscher, als sie den Stoffwechsel der Tiere analysierten. Alle Funktionen waren nach der Diät in den Normalzustand zurückgekehrt – mit Ausnahme der natürlichen Bakterien im Darm: Deren Zusammensetzung ähnelte noch immer dem Übergewichtszustand. Deshalb folgerten die Forscher, dass dieser Umstand verantwortlich für den Jo-Jo-Effekt sei. In einem zweiten Versuch konnten sie den Effekt bei den Mäusen sogar verhindern – indem sie ihnen bestimmte Substanzen verabreichten, die von den Darmbakterien produziert werden.

Wird sich der Jo-Jo-Effekt also künftig auch bei Menschen verhindern lassen? «Die Lösung ist sicher nicht so einfach wie bei Mäusen», sagt Erika Toman, Leiterin des Kompetenzzentrums für Essstörungen. Denn bei Menschen sei die Zusammensetzung der Darmflora sehr individuell. «Deshalb reicht es nicht, einfach Standardsubstanzen zu verabreichen.» Um dem Jo-Jo-Effekt zu entgehen, empfiehlt sie Betroffenen, nach einer Phase des Abnehmens noch etwa ein halbes Jahr kalorienreduziert zu essen. «Danach ist das neue Gewicht stabil.»

Die Erstversion dieses Beitrags erschien am 16. Dezember 2016.
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