Das musst du wissen
- Der CO₂-Ausstoss erreicht 2019 einen neuen Höchstwert. Im Vergleich zu den Vorjahren war der Anstieg aber weniger star
- Die Kohlenutzung in Europa und den USA ging 2019 zurück und stieg in Indien und China weniger stark an als zuvor.
- Allerdings nimmt der CO₂-Ausstoss aus der Verbrennung von Erdgas weltweit zu.
Der Ausstoss des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid (CO₂) wird im Jahr 2019 einen neuen Höchstwert erreichen. Allein die Verbrennung fossiler Energieträger führte zu einem Ausstoss von 36,7 Gigatonnen CO₂ – der Ausstoss zum Beispiel durch Landnutzung ist da noch nicht eingerechnet. Es gibt aber einen Hoffnungsschimmer: Im Vergleich zum Vorjahr stieg die CO₂-Emission um nur 0,6 Prozent. Das ist eine geringere Rate als 2018 und 2017, als der CO₂ Ausstoss um 2,1 Prozent und 1,5 Prozent wuchs.
Dies sind die Ergebnisse des «Global Carbon Budget». Dieses internationale Forschungsprojekt existiert seit 2006 und hat zum Ziel, ein vollständiges Bild des globalen Kohlenstoffkreislaufs zu entwickeln. Dabei berücksichtigt es natürliche und menschliche Faktoren sowie der Wechselwirkungen zwischen ihnen. Drei neue Studien des Projekts sind nun veröffentlicht worden in den Fachmagazinen Nature Climate Change, Earth System Science Data und Environmental Research Letters.
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Studie: 1) Global Carbon Budget 2019; 2) Carbon dioxide emissions continue to grow despite emerging climate policies; 3) Persistent Fossil Fuel Emissions Threaten the Paris Agreement and Planetary Health, Environmental Research LettersKommentarDies ist ein Kommentar der Autorin / des AutorsDie Studien sind durch eine sehr breite, internationale Gemeinschaft von Forschenden abgestützt. Sie zeigen nicht nur die nackten Zahlen, sondern analysieren auch Gründe für Emissionstrends in verschiedenen Ländern. Mehr Infos zu dieser Studie...Weniger Kohlenutzung
Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler führen den geringeren Anstieg auf folgende Gründe zurück: Zum einen sei in der EU und in den USA die Kohlenutzung zurückgegangen und zum anderen habe sich der Anstieg der Kohlenutzung in Indien und China langsamer als in den Vorjahren vollzogen. Ein schwächeres Wirtschaftswachstum habe ebenfalls dazu beigetragen. Der Verbrauch von Erdgas steigt allerdings weltweit an.
In einer separaten Analyse, die vor kurzem veröffentlicht wurde, entdeckten Forschende, die auch am Kohlenstoff-Budget beteiligt waren: Die Länder, deren Emissionen am schnellsten sanken, teilten drei Eigenschaften: Ihr Energieverbrauch war stabil oder ging zurück; sie setzten erneuerbare Energieträger ein; und sie verfügen über eine Gesetzgebung zu Energie- und Klimapolitik.
Klimaforschenden machen die steigenden Emissionen Sorgen. Denn um das Pariser Klimaschutzziel zu erreichen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken, müssten die Emissionen im Jahr 2050 null betragen. Das zu erreichen, wird aber immer schwieriger, wie die Uno jüngst vorrechnete. Wie das Pariser Abkommen trotzdem noch umzusetzen ist, verhandeln Diplomatinnen und Diplomaten diese Woche auf dem UN-Klimagipfel COP25 in Madrid.