In China sollen mehrere Personen innerhalb weniger Tage an Pest erkrankt sein. Mindestens zwei Menschen haben sich laut offizieller Bestätigung mit der hochinfektiösen Lungenpest bei Nagetieren angesteckt. Bereits Anfang des Jahres starben zwei Menschen in der Mongolei an der Pest. Sie infizierten sich, indem sie den Magen und Organe eines Murmeltiers assen.

Laut den chinesischen Behörden soll das derzeitige Risiko für einen Ausbruch einer Epidemie nach den jüngsten Vorfällen aber «minimal» sein. Die gefürchtete Krankheit ist zwar vergessen, aber nicht ausgerottet: Pro Jahr registriert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis zu 3 000 Pest-Fälle, meistens in Form kleinerer, örtlich begrenzter Epidemien. Vor allem in Afrika ist die Republik Kongo am stärksten betroffen. Im Jahr 2017 hat auch in Madagaskar ein ungewöhnlich heftiger Pestausbruch stattgefunden.

Männer, Frauen und ein Teenager in der Schweiz betroffen

Die hochgradig, ansteckende, bakterielle Infektionskrankheit tritt hauptsächlich in drei Hauptformen auf: Beulenpest, Pestsepsis oder die Lungenpest, wie sie in China aufgetreten ist. In der Schweiz hingegen gab es in den letzten drei Jahrzehnten keine Fälle von Pest mehr, schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf seiner Webseite. Man nimmt zudem auch an, dass die Pest gegenwärtig in Europa nicht mehr existiert.

Dennoch werden in der Schweiz immer noch Behandlungen mit an Pest erkrankten Menschen durchgeführt, wie ein Blick in die jüngste Medizinische Statistik der Krankenhäuser zeigt, herausgegeben vom Bundesamt für Statistik (BfS).

Seit 2004 sind in der Schweiz fünf Fälle von Pest dokumentiert. Im vergangenen Jahr war in der Schweiz eine Frau zwischen 75 und 79 Jahren betroffen. 2013 gab es zwei Fälle, zwei Männer, einer zwischen 60 und 64 Jahren, der andere zwischen 80 und 84 Jahren. 2005 war ein ungefähr 40-jähriger Mann betroffen. Und ein Jahr zuvor ein Teenager.

Auch über die Atemluft übertragbar

Um welche Form der Pesterkrankung es dabei ging, wo und wie die Behandlungen stattfanden oder ob ein Ansteckungspotential für weitere Personen bestand, ist nicht klar. Höchstwahrscheinlich dürfte es sich um die Beulenpest handeln – aus dem Ausland importiert. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) liess entsprechende Fragen von Medinside unbeantwortet.

Die Übertragung der Pest erfolgt meist durch Bisse von Flöhen, die auf infizierten Wildtieren wie Ratten, Eichhörnchen Hasen oder Hunde und Katzen leben. Die Krankheit, die durch das Bakterium Yersinia Pestis verursacht wird, kann im Fall der Lungenpest jedoch auch direkt von Mensch zu Mensch weitergegeben werden: über die Atemluft.

Die Krankheit äussert sich durch Symptome wie Fieber, Schwellung der Lymphknoten und Atembeschwerden. Wird sie nicht rasch mit Antibiotika behandelt, hat sie meistens den Tod zur Folge. Auch Kontaktpersonen sollten deshalb unbedingt vorbeugend behandelt werden. Das Bakterium kann im Boden bis zu 40 Wochen überleben.

Hinweis: Dieser Betrag ist zuerst bei Medinside erschienen.
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