Das musst du wissen

  • Der parasitische Wurm Leucochloridium platziert Larven im Augenstamm von Schnecken.
  • Die Larven erzeugen ein hypnotisches Farbenspiel und erwecken bei Vögeln den Eindruck, Raupen zu sein.
  • Der Parasit steuert die Schnecke so in Gefahr – er will gefressen werden, um sich im Innern eines Vogels zu vermehren.

Die Natur kann so faszinierend sein – und gleichzeitig so grausam. Als Beispiel dafür dienen soll das Video einer sogenannten «Zombie-Schnecke», das sich gerade in den sozialen Medien verbreitet. Ein Wanderer in Taiwan hat das Tier entdeckt, in dessen Fühler sich ein bizarres Farbenspiel ereignet – fast so bunt wie die Scheinwerfer in einer Disco.

Warum Zombie-Schnecke? Nun, das Kriechtier macht die Disco-Party-Fühler nicht ganz freiwillig. Sie ist von einem parasitischen Wurm namens Leucochloridium befallen. Dieser platziert Larven im Augenstiel der Schnecke, die dann einen wilden Tanz aufführen.

Dies, um Vögel anzulocken – diese glauben nämlich, dass es sich um Raupen handelt. Der Parasit möchte vom Vogel gefressen werden, damit er sich in dessen Verdauungstrakt gemütlich weiter vermehren kann. Die Exkremente des Vogels werden dann von Schnecken wieder konsumiert und so schliesst sich der Kreis.

Besonders fies: Der Parasit übernimmt auch die Kontrolle der motorischen Funktionen der Schnecke: er kann sie also steuern. Er führt seinen Gastgeber auf Äste in höhere Lagen, wo er eher gesehen wird. Zombie-Schnecken sind bis zu drei Mal aktiver als normale, sagt der polnische Biologe Tomasz Wesołowski zu «Wired». Er hat 2013 entdeckt, dass der Leucochloridium-Wurm Schnecken lenken kann.

Weil ein Vogel nur den Augenstamm abpickt, den er für eine Raupe hält, bleibt der Rest der Schnecke in der Regel verschont. Sie überlebt die ganze Tortur und es wachsen ihr sogar neue Fühler nach. Um das Ganze im schlimmsten Fall noch einmal durchzumachen.

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