«Sudan» war das letzte Männchen seiner Art, der sogenannten Nördlichen Breitmaulnashörner. Nun ist der Bulle im Alter von 45 Jahren im Reservat Ol Pejeta in Kenia gestorben. Tierärzte schläferten das Tier ein, nachdem sich sein Zustand stark verschlechtert hatte. Sudan hatte grosse Hautwunden und litt an Altersschwäche, sodass er zuletzt nicht mehr selbst aufstehen konnte. Nach seinem Tod leben jetzt nur noch zwei Nördliche Breitmaulnashorn-Weibchen: seine Tochter Najin und seine Enkelin Fatu. Diese werden von bewaffneten Rangern streng bewacht, weil Wilderer nach den Hörnern trachten. Mit ihrer Gier rotteten Wilderer die Art in der Wildnis aus.

Sudan kam 1973 in Afrika zur Welt, wurde kurz danach gefangen genommen und kam dann in einen tschechischen Zoo. Erst 36 Jahre später – nachdem die Art in freier Wildbahn bereits ausgestorben war – brachten Tierschützer den Bullen zusammen mit drei weiteren Tieren zurück nach Afrika. Doch da stellte sich kein Fortpflanzungserfolg ein, denn Sudan war zeugungsunfähig geworden.

So bleibt die moderne Reproduktionsmedizin die einzige Chance, die Art vor dem endgültigen Aussterben zu retten. Bereits früher sammelten Tierärzte Sperma von anderen Männchen. Damit wollen sie nun Eizellen der letzten verbleibenden Nördlichen Breitmaulnashorndamen im Reagenzglas befruchten. Klappt das, pflanzen sie die Embryos einem Weibchen der verwandten Südlichen Breitmaulnashörner ein. Die Kosten dafür sind immens: Mit bis zu 9 Millionen Dollar rechnen die Verantwortlichen. Ob der Plan von Erfolg gekrönt sein wird, ist dabei alles andere als sicher – denn frühere Versuche waren schon gescheitert.

 

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