In der Schweiz ist sie ein Auslaufmodell, doch im Weltall könnte ihr eine blühende Zukunft bevorstehen: Die Atomkraft. Denn Ingenieure der US-Raumfahrtbehörde NASA arbeiten an einem neuen Kernreaktor, der Strom für künftige Siedlungen auf unseren Nachbarshimmelskörpern produzieren könnte, auf dem Mond oder dem Mars.

Zwar ist Atomkraft im All nichts Neues. So schöpfen zum Beispiel verschiedene Mars-Rover ihre Energie aus kleinen, mobilen Kernkraftreaktoren. Doch diese sind ungeeignet für bemannte Missionen, da ihre Leistungen kaum diejenigen von handelsüblichen Staubsaugern übertreffen. Anders der neu entwickelte NASA-Kernreaktor mit dem niedlichen Namen Rusty: Der 1,5 Tonnen schwere Prototyp produziert kontinuierlich etwa zehn Kilowatt elektrische Leistung. Die Stromversorgung einer Marsstation verschlingt laut Missionsplanern etwa 40 Kilowatt. Demnach würden vier der Mini-Kraftwerke reichen, um Wohnräume, Labore oder auch Kraftwerke, die Sauerstoff produzieren, zu unterhalten.

NASA

NASA-Ingenieure ziehen die Hülle der Vakuumkammer über den Mini-Reaktor, um ihn unter Weltraumbedingungen zu testen.

Im Inneren von Rusty befindet sich ein Reaktorkern aus Uran, etwa in der Grösse einer Klopapierrolle. Die Spaltung des Urans erzeugt Wärme, die dann mithilfe eines sogenannten Stirlingmotors zu Strom umgewandelt wird. Dass dies nicht nur in der Theorie funktioniert, zeigten nun kürzlich durchgeführte Tests der NASA-Ingenieure: Sie prüften Rusty auf Herz und Nieren in einer Vakuumkammer, um die Bedingungen im All zu simulieren. Laut den Forschern überstand der Mini-Reaktor alle Experimente mit Bravour – und ist bald bereit für den nächsten Schritt: Ein Testflug im All.

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