Das musst du wissen

  • Die EU-Kommission hat erstmals einen Ebola-Impfstoff für den Markt zugelassen. Kurz darauf gab die WHO grünes Licht.
  • Auch die Schweiz war beteiligt. Im Labor Spiez wurde die virus-neutralisierende Wirkung des Impfstoffes untersucht.
  • Das Mittel ist im Kongo bereits im Einsatz – die Zulassung kann aber Impfprogramme in anderen Ländern beschleunigen.

Der Kampf gegen Ebola geht in eine neue Runde: Nachdem die EU-Kommission Anfang Woche erstmals einen Impfstoff gegen das Virus zugelassen hat, gab auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) grünes Licht. Das Mittel «rVSV-ZEBOV» vom US-Pharmakonzern Merck kann offiziell zum Einsatz kommen.

Science-Check ✓

Studie: Preliminary results on the efficacy of rVSV-ZEBOV-GP Ebola vaccine using the ring vaccination strategy in the control of an Ebola outbreak in the Democratic Republic of the CongoKommentarDies ist ein Kommentar der Autorin / des AutorsAufgrund der Dringlichkeit wurde die WHO-Studie ohne Peer-Review veröffentlicht – Eine Publikation in einem Journal mit Peer-Review ist aber in Planung. Dennoch sind die Resultate so eindeutig, dass es keine Zweifel an der hohen Schutzwirkung des Impfstoffes gibt. Mehr Infos zu dieser Studie...

Auch die Schweiz hat mit ihrer Forschung zu der Zulassung beigetragen. Das Labor Spiez ist eines von mehreren Instituten, die die Wirksamkeit und Verträglichkeit des Impfstoffes untersucht haben. Es ist der einzige Ort in der Schweiz, wo so gefährliche Stoffe wie Ebola erforscht werden dürfen.

«Das Labor Spiez untersuchte die virus-neutralisierende Wirkung von Antikörpern bei Personen, welche die Impfung erhalten haben», sagt der Virologe Olivier Engler, der in Spiez die Forschung am Ebola-Impfstoff leitet. Es wurden die neutralisierenden Antikörper bestimmt, die bei bestimmten Impfdosen generiert werden.

«Zusammen mit weiteren Parametern, die in Instituten in Europa, USA und Afrika untersucht wurden, konnte damit ein gutes Gesamtbild über die induzierte Immunantwort generiert werden, was zur Zulassung des Impfstoffes beigetragen hat», sagt Engler.

Der Impfstoff ist im Epidemiegebiet im Kongo dank einer Sonderregelung bereits im Einsatz: dem «Compassionate Use»-Protokoll, bei dem Medikamente in besonders gravierenden Fällen schon vor der Zulassung zum Einsatz kommen. In diesem Fall, um eine weitere Ausbreitung des Virus in Afrika und auf den Rest der Welt zu verhindern.

Der Einsatz des Impfstoffes im Kongo eröffnete die Möglichkeit, seine Wirksamkeit zu testen. Das Mittel hat sich in ersten Analysen als hochwirksam herausgestellt. Gemäss einer Untersuchung der WHO mit Daten aus dem Epidemiegebiet hat es eine Schutzwirkung von 97,5 Prozent.

Die Zulassung und das grüne Licht der WHO soll nun das Impfprogramm in betroffenen Ländern beschleunigen. Viele Entwicklungsländer nehmen die WHO-Empfehlungen als Entscheidungsgrundlage, wenn es um Zulassung von Medikamenten und Impfstoffen geht.

Im Kongo sind seit dem Frühsommer 2018 mindestens 2100 Menschen wegen Ebola ums Leben gekommen. Mit der sogenannten Ringimpfung will man die Epidemie in den Griff bekommen. Dabei werden zuerst diejenigen geimpft, die mit Infizierten direkt in Kontakt waren. Dann wird wiederum deren Umfeld geimpft, dass eine Art Schutzring um die Erkrankten entsteht.

Doch mit der Zulassung allein ist es nicht getan. «Zurzeit sind es vor allem die politische Situation und die prekäre Sicherheitslage im Kongo, welche eine effektive Eindämmung des Ausbruchs im Kongo verhindern», sagt Olivier Engler.

Derweil wird in Spiez weitergeforscht. Ab Anfang des nächsten Jahres untersucht man dort die Langzeitwirkung des Impfstoffes. Zudem ist eine Studie für unter 18-Jährige geplant, damit es auch eine Zulassung für Kinder und Jugendliche gibt.

Diesen Beitrag teilen
Unterstütze uns

regelmässige Spende