Das musst du wissen

  • Ab sofort können alle in einem Nationalen Spenderegister eintragen, ob sie nach dem Tod ihre Organe spenden wollen.
  • Das soll im Todesfall Angehörige entlasten und ihnen die Gewissheit geben, im Sinn der verstorbenen Person zu handeln.
  • In der Schweiz warteten letztes Jahr rund 1500 Menschen vergeblich auf ein Spenderorgan.

Nach einem überraschenden Todesfall müssen Angehörige häufig eine schwierige Entscheidung treffen: Sollen die Organe der verstorbenen Person gespendet werden oder nicht? Was hätte der oder die Verstorbene gewollt? Diese Entscheidung soll künftig deutlich einfacher werden. Denn ab heute können sich alle online im Nationalen Organspenderegister eintragen, und dort festlegen, ob sie Organe und Gewebe nach dem Tod spenden möchten oder nicht.

Bisher konnte man das schon auf der Organspende-Karte angeben. Doch diese kann verloren gehen und die Angaben darauf können mit der Zeit unleserlich werden. Mit dem Register auf den Web will die Stiftung Swisstransplant nun eine zeitgemässe Alternative schaffen. «Bei einem Todesfall im Spital werden bei weniger als zehn Prozent der Patientinnen und Patienten eine Organspende-Karte gefunden», sagt Christoph Haberthür, Vize-Präsident Swisstransplant. Entsprechend hoch ist die Unsicherheit bei den Angehörigen: Über die Hälfte lehnen im Gespräch mit den Ärzten im Spital eine Spende ab.

Mit dem Register sollen die Angehörigen künftig entlastet werden. Sie erhalten Gewissheit und müssen nicht mehr stellvertretend für die verstorbene Person entscheiden. Neu können sich alle Personen, die mindestens 16 Jahre alt sind, online eintragen und ihre Wünsche festlegen. Wenn sich dann im Spital die Frage nach einer Organspende stellt, können Fachpersonen bei Swisstransplant abfragen, was im Register steht. Neben der Frage, ob man nach dem Tod seine Organe spenden möchte, kann man ebenfalls beantworten, ob man nicht-transplantierbare Organe oder Gewebe der Forschung zur Verfügung stellen will. Wer möchte, hinterlässt seinen Angehörigen zudem eine Mitteilung. Seinen Eintrag kann man in Nachhinein noch jederzeit ändern.

Zum Spendenregister: www.organspenderegister.ch

Jeder soll zum Spender werden

In der Schweiz warteten letztes Jahr rund 1500 Menschen auf ein Spenderorgan, die meisten davon vergeblich. Denn es gibt nicht genug Spender. Nun will eine Volksinitiative, dass alle automatisch zu Spendern werden – sofern sie sich nicht zu Lebzeiten gegenteilig äussern. Mehr zur Initiative hier.

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