Das musst du wissen
- Eltern, die das Leben ihrer Kinder von A bis Z kontrollieren wollen, nennt man Helikoptereltern.
- Sie nehmen ihnen Entscheidungen ab und lösen Probleme, bevor die Kinder es selbst versucht haben.
- Eine neue Studie zeigt, dass Kinder mit Helikoptereltern später im Leben auf Probleme stossen könnten.
Helikoptereltern versuchen, ihrem Kind ein möglichst einfaches, gutes Leben zu ermöglichen, indem sie konstant über ihm «schweben», Steine aus dem Weg räumen und in Entscheidungen eingreifen. Obwohl sie dies aus guter Absicht tun, nehmen sie ihm so die Möglichkeit, Fehler zu machen, Entscheidungen zu treffen und zu lernen.
Eine in der Fachzeitschrift Journal of Child and Family Studies veröffentlichte Studie der Universität West Virginia zeigt nun, welche Folgen ein solcher Helikopter-Erziehungsstil haben kann. Dafür füllten 302 Personen zwischen 18 und 24 Jahren einen Fragebogen aus und beantworteten Fragen zu ihrer Erziehung und ihrem erwachsenen Verhalten: beispielsweise, wie sozialkompetent sie sind, ob sie das Gefühl haben, ihr Leben selbst bestimmen zu können, oder ob sie Drogen nehmen.
Science-Check ✓
Studie: Helicopter Parenting and Adjustment Outcomes in Young Adulthood: A Consideration of the Mediating Roles of Mastery and Self-RegulationKommentarDies ist ein Kommentar der Autorin / des AutorsDie Resultate der Studie sind insofern plausibel, als dass sie keine bahnbrechenden Entdeckungen zu Tage legt. Die Internet-Umfrage wurde mit verschiedenen Mechanismen reguliert, sodass Ergebnisse möglichst unverfälscht sind. Selbstaussagen sind aber gerade in der Psychologie häufig recht ungenau.Mehr Infos zu dieser Studie...Wünsche der Kinder werden ignoriert
Die Befragung zeigte: Helikopter-Eltern neigen eher dazu, ihre Kinder emotional zu manipulieren und zu kontrollieren, wie sie sich verhalten – auch noch im Erwachsenenalter. Die Helikopter-Kinder sind eher depressiv, fühlen sich weniger in Kontrolle über ihr eigenes Leben, können sich weniger gut selbst beherrschen und verhalten sich Mitmenschen gegenüber weniger fürsorglich.
Wie Kristin Moilanen, die Erstautorin der Studie, in einer Mitteilung schreibt, können sich Eltern beispielweise in die Studienwahl des Kindes einmischen, um ihre eigenen Vorstellungen zu erfüllen. «Das kann geschehen, wenn das Kind zum Beispiel Kunst studieren möchte, die Eltern es aber dazu bewegen, ein Medizinstudium zu starten. Helikoptereltern berücksichtigen nicht, was das Kind will, sondern was sie für das Kind wollen.»
Laut Moilanen ist noch unerforscht, welchen Erziehungsstil Kinder von Helikoptereltern mit ihren eigenen Kindern pflegen. «Wir wissen aber, dass Menschen dazu neigen, den Erziehungsstil ihrer Eltern zu übernehmen. Es ist also gut möglich, dass auch sie zu Helikoptereltern werden.»