Das musst du wissen
- Forschende haben eine Fensterfolie entwickelt, welche Sonnenlicht in Form von chemischer Energie speichert.
- Trifft kein Sonnenlicht mehr auf die Folie, gibt diese die Energie in Form von Wärme wieder ab.
- Damit gleicht die Folie die Raumtemperatur aus und senkt den Energieverbrauch.
An heissen Sommertagen haben wir keine andere Wahl: Wir müssen die Sonne wegsperren. Doch warum nicht gerade diese Wärme nutzen?
Basierend auf dieser Idee haben Chemiker der Chalmers University of Technology in Schweden eine spezielle Fensterbeschichtung entwickelt. Sie soll die durchs Fensterglas einfallende Sonnenenergie mittels einem sogenannten «Norbornadiene-Quadricyclane(NBD-QC )-Speichersystem» nutzbar machen. Sie federt selbst die schlimmste Mittagshitze ab.
Und so funktioniert‘s: Wenn das in der Folie enthaltene Molekül von Sonnenstrahlen getroffen wird, fängt es Photonen – also Lichtteilchen – ein und nimmt deren Energie auf. Damit dringt weniger Energie in den Raum ein. Sobald keine Sonnenstrahlen mehr auf die Folie treffen, geben die Moleküle bis zu acht Stunden danach Wärme an den Innenraum ab. Am nächsten Tag sind die Moleküle wieder bereit, um neues Sonnenlicht zu absorbieren.
«Mit der Folie könnten beispielsweise Flughäfen und Bürokomplexe ihren Energieverbrauch senken und gleichzeitig ein angenehmeres Klima schaffen. Denn aktuelle Heiz- und Kühlsysteme können mit schnellen Temperaturschwankungen oft nicht Schritt halten», sagt der forschende Chemiker und Studienautor Kasper Moth-Poulsen.
Die Fensterfolie ist Teil eines Konzepts, das das Forscherteam «Most» nennt, was für «Molecular Solar Thermal Storage» steht. Zuvor stellte das Team ein Energiesystem für Häuser vor, das auf demselben Molekül basiert. In diesem Fall könnte die Energie für einen längeren Zeitraum – beispielsweise von Sommer bis Winter – gespeichert und dann zum Beheizen eines ganzen Hauses verwendet werden. Bis der neuartige Fensterfilm zur Anwendung kommt, dürfte es laut Moth-Poulsen nicht mehr lange dauern.
