Das musst du wissen

  • Forschende vermuten einen Zusammenhang zwischen dem Covid-19-Krankheitsverlauf und dem Vitamin-D-Status im Körper.
  • In einem spanischen Spital litten 82 Prozent der Corona-Patienten im März an Vitamin-D-Mangel.
  • Da Vitamin D das Immunsystem stärkt, empfehlen Forschende, einen Mangel zu behandeln.
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Die Sonne verschwindet nun immer früher hinter dem Horizont – und mit ihr sinken die Vitamin-D-Vorräte: Wie viele Personen in der Schweiz genau zu wenig Vitamin D aufnehmen, variiert je nach Berechnung und schwankt mit den Jahreszeiten. Doch klar ist: Hierzulande weisen viele einen Mangel auf. Laut einer Studie sind über drei Viertel der Schweizer Bevölkerung betroffen. Bei älteren Menschen sind es sogar noch mehr. Eine Untersuchung von über 70-Jährigen ergab, dass 86 Prozent im Winter einen Vitamin-D-Mangel aufwiesen. Neue Studien zeigen nun, dass das Sonnenvitamin beim Krankheitsverlauf von Corona-Patienten eine Rolle spielen könnte. Forschende der Universität Kantabrien in Spanien untersuchten deshalb die Vitamin-D-Spiegel von hospitalisierten Covid-19-Patienten. Eine Studie zu ihren Funden haben sie in der Fachzeitschrift Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism publiziert.

Science-Check ✓

Studie: Vitamin D Status in Hospitalized Patients With SARS-CoV-2 InfectionKommentarDies ist ein Kommentar der Autorin / des AutorsDie Studie wurde mit relativ vielen Probanden und einer passenden Kontrollgruppe durchgeführt, was ihr Aussagekraft verleiht. Doch da alle Patienten aus derselben Region stammen, kann das Resultat nicht als allgemeingültig betrachtet und auf andere Länder oder Bevölkerungsgruppen übertragen werden. Das Resultat kann nicht aussagen, ob Vitamin-D-Mangel zu einer Covid-19-Erkrankung beiträgt oder nur gleichzeitig damit auftritt. Ältere Personen zum Beispiel gehören zur Risikogruppe – und weisen gleichzeitig häufig Vitamin-D-Mangel auf. Das muss weitere Forschung klären.Mehr Infos zu dieser Studie...

Wie beeinflusst Vitamin-D-Mangel eine Covid-19-Erkankung?

Um den Vitamin-D-Status eines Patienten zu bestimmen, massen die Forschenden den Calcidiol-Spiegel im Blut – das ist ein Derivat, das im Vitamin-D-Stoffwechsel entsteht. Die Analyse ergab, dass 82 Prozent der hospitalisierten Patienten einen Calcidiol-Gehalt von unter 25 Nanogramm pro Milliliter Blutserum aufwiesen. Von Vitamin-D-Mangel spricht man etwa ab einem Spiegel von unter 20 Nanogramm pro Milliliter Blutserum. Bei einer Kontrollgruppe von gesunden Personen lag der Anteil von Probanden mit tiefem Vitamin-D-Status nur bei 47 Prozent. Die Forschenden fanden aber keinen Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der Erkrankung oder der Sterblichkeit und dem Vitamin-D-Status.

Ein solcher könnte aber bestehen. Forschende der Tulane-Universität in New Orleans untersuchten in einer Übersichtsarbeit mehrere Studien in Zusammenhang mit dem Covid-19-Krankheitsverlauf und Vitamin D. Diese ergab, dass Menschen mit einem Mangel an Vitamin D ein höheres Risiko für schwere Covid-19-Symptome sowie eine schlechtere Genesungsprognose aufwiesen. Einig ist sich die Forschung allerdings noch nicht: So konnte eine britische Studie den Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und einer Covid-19-Infektion nicht bestätigen.

Im Winter kann die Ernährung Abhilfe schaffen

Eine Erklärung für dieses Phänomen ist, dass Vitamin D das Immunsystem stärkt. Wie dies genau funktioniert, wird noch erforscht. Man weiss jedoch bereits, dass viele Zellen der körpereigenen Infektionsabwehr über einen spezifischen Rezeptor für Vitamin D verfügen.
Ob sich Vitamin D zur Prävention oder Behandlung von Covid-19 eignet, ist bislang nicht ausreichend erforscht. Allerdings empfehlen Forschende dennoch, Vitamin-D-Mangel zu behandeln, gerade bei Personen, die Risikogruppen angehören.

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Dies dürfte in den kommenden Monaten besonders nötig sein, da im Spätherbst und im Winter die Sonneneinstrahlung in der Schweiz meist nicht reicht, um genügend Vitamin D aufzunehmen. Mit der richtigen Ernährung können wir zwar nur einen kleinen Teil des Bedarfs decken. Doch Lebensmittel wie fettreiche Fische, Eigelb und einige Speisepilze sind von Natur aus reich an Vitamin D und können Abhilfe schaffen. Zusätzlich sind mit dem Vitamin angereicherte Lebensmittel sowie Vitamin D Präparate erhältlich.

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