Das musst du wissen
- Das 30-Meter-Teleskop (TMT) soll auf Hawaii erbaut werden.
- Es wird einen 12 Mal schärferen Blick ins All erlauben als das Hubble-Weltraumteleskop.
- Der Bau hätte bereits 2014 beginnen sollen. Einheimische haben das jedoch immer wieder verhindert.
Seit über 10 Jahren träumen Astronomen von einem hochleistungsfähigen Teleskop: Es soll einen Spiegel mit 30 Meter Durchmesser haben und so einen Blick ins All ermöglichen, der 12 Mal schärfer ist als jener durch das Hubble-Weltraumteleskop. Es ist eines von sechs sogenannten Superteleskopen, das weltweit in Planung sind. Das 30-Meter-Teleskop wird rund 1,4 Milliarden Dollar kosten und soll auf Hawaii erbaut werden. Dies wurde 2009 entschieden. Nur: Die Astronomen hatten nicht mit dem Widerstand der lokalen Bevölkerung gerechnet. Diese hat den Baubeginn, der letzte Woche angesetzt war, erneut verhindert.
Thirty Meter Telescope protesters who are blocking Mauna Kea Access Road are being arrested. Full story: https://t.co/C5uetpLVqx pic.twitter.com/Qa5cO0h2Wt
— Hawaii News Now (@HawaiiNewsNow) July 17, 2019
Das Teleskop soll auf dem Mauna Kea errichtet werden, einem 4205 Meter hohen Berg auf Hawaii. 13 Observatorien sind darauf bereits stationiert. Das Riesenteleskop geht den Einheimischen nun aber zu weit – der Berg gilt ihnen als heilig. Der Bau hätte eigentlich bereits 2014 beginnen sollen, doch Demonstranten verhinderten dies und 2015 erklärte der Oberste Gerichtshof des US-Bundesstaats die Baugenehmigung für ungültig. Die TMT International Observatory LLC, die Organisation von Universitäten und staatlichen Forschungsstellen, welche das Teleskop bauen wollen, wählte 2016 einen alternativen Standort in La Palma auf den Kanaren aus – für den Fall, dass das Projekt in Hawaii gekippt würde.
Der juristische Streit wurde erst im Oktober 2018 geklärt, als das Oberste Gericht Hawaii den Bau des Teleskopes auf dem Berg schliesslich doch erlaubte. Dieser sollte nun am 15. Juli beginnen. Doch Hunderte von Demonstranten blockierten die Zufahrtsstrasse, wie die Nachrichtenagentur AP berichtete. Die rund 500 Angestellten der Observatorien auf dem Berg wurden evakuiert, die Beobachtungen gestoppt. Die Polizei nahm 33 Demonstranten fest, liess diese aber wieder frei. Am Wochenende wuchs die Menge am Fuss des Berges auf rund 1400 Menschen an.
Die Proteste haben sich über die Inselgruppe ausgeweitet, auch in der Hauptstadt Honolulu versammelten sich Gegner. Befürworter gingen ebenfalls auf die Strasse. Die Regierung und die TMT International Observatory LLC sind aber nach wie vor entschlossen, das Teleskop zu bauen. Gouverneur David Ige hat den Notstand ausgerufen, der im erlaubt, das Gebiet um den Berg abzusperren.
Erste Beobachtungen mit dem Teleskop sind eigentlich für das Jahr 2027 vorgesehen – die Demonstranten könnten aber noch ein Wörtchen mitreden.