Das musst du wissen

  • Tropische Wirbelstürme wie Hurrikane, Taifune, Zyklone sind alles Megastürme, welche tagelang andauern können.
  • Sie kommen vor allem in tropischen und aussertropischen Regionen in Afrika, Australien, Asien und Amerika vor.
  • Wohin die Stürme ziehen, war bisher extrem schwer vorauszusagen.
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Wir nennen sie Hurrikan, Taifun oder Zyklon und können eine Fläche so gross wie Grossbritannien erreichen. Sie dauern über Tage an. Und sie lassen in einer Stunde so viel Regen fallen, wie in Zürich manchmal in einem ganzen Monat fällt: Megastürme schlagen regelmässig eine Schneise der Zerstörung. Wissenschaftler nennen dieses Phänomen mesoskalige konvektive Systeme. Solche können sowohl über Land wie über Wasser entstehen – oft in tropischen Gebieten, aber auch in aussertropischen. Egal ob sie in den USA wüten, in Indien oder in der Sahelzone: Sind sie einmal entstanden, war der genaue Weg, den sie einschlugen, für Meteorologen bisher praktisch unberechenbar. Forschende haben nun eine Methode entwickelt, den Weg solcher Stürme vorherzusagen – und den Bewohnern betroffener Gebiete so bis zu sechs Stunden Vorsprung zu geben. Dies haben sie in der Fachzeitschrift Pnas veröffentlicht.

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Studie: Dry soils can intensify mesoscale convective systemsKommentarDies ist ein Kommentar der Autorin / des AutorsDie Studie hat lediglich die Satellitendaten aus der Sahelzone betrachtet. Weiter Studien aus anderen Regionen müssen folgen, um diese Erkenntnisse zu bestätigen.Mehr Infos zu dieser Studie...

Die Forschenden aus Grossbritannien und Österreich analysierten Satellitendaten zu Tausenden von Stürmen und Temperaturen an der Landoberfläche in der Sahelzone zwischen 2006 und 2010. In dieser Region hat sich die Anzahl solcher Megastürme seit den 80er Jahren verdreifacht – laut den Forschenden wegen der Klimaerwärmung. Bisher dachten Experten, dass, wenn sich ein solcher Sturm einmal in Bewegung gesetzt hat, die Bodenbeschaffenheit für seinen Fortgang keine Rolle spielt. Die Daten zeigten nun aber etwas ganz anderes: «Wir konnten zeigen, dass trockenere Böden die Intensität eines Sturms erhöhen», sagt Cornelia Klein, Hauptautorin und Forscherin am Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften der Universität Innsbruck, in einer Mitteilung. Die Luft werde über trockenen Böden wärmer und steige somit leichter auf, was zusätzlich das Zusammenfliessen von feuchteren Luftmassen aus der Umgebung fördere, erklärt sie. Das beeinflusst die Niederschlagsmenge und die Bewegungsrichtung. Über feuchten Böden schwächen sich Stürme hingegen eher ab.

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Diese Erkenntnis könnte die Vorhersage von solchen Stürmen massiv vereinfachen: «Damit können wir erstmals anhand von satellitengestützten Beobachtungen der Oberflächenbedingungen Vorhersagen treffen, wie sich diese extrem grossen westafrikanischen Stürme verhalten werden, wenn sie sich beispielsweise einer Stadt nähern», sagt Klein. Die Vorhersagen könnten Bewohner einer bedrohten Region bis zu sechs Stunden vorher warnen. Das ermöglicht der lokalen Bevölkerung, rechtzeitig entsprechende Schutzmassnahmen zu ergreifen.

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