Das musst du wissen

  • Diesen Samstag wollte Indien seine erste unbemannte Sonde sanft auf dem Mond landen lassen.
  • Der Kontakt zum Landemodul brach aber während der automatischen Landung ab.
  • Nun wurde die Sonde auf der Mondoberfläche geortet. Ihr Zustand ist aber unklar.

In den fünfzehn Minuten musste alles passen: Das indische Mond-Landemodul Vikram sollte am vergangenen Samstag autonom und ohne menschliche Hilfe auf dem Mond landen. «Fifteen minutes of terror» nannte sie der Vorsitzende der indischen Raumfahrtbehörde Isro schon im Vorhinein. Denn während der letzten fünfzehn Minuten musste Vikram autonom, also ohne Hilfe des Kontrollzentrums, landen. In der finalen Phase dieser fünfzehn Minuten verlor das Kontrollzentrum den Kontakt zu Vikram. Eine kontrollierte, weiche Landung der Sonde war somit nicht möglich. Laut dem Isro-Vorsitzenden gab es eine «harte Landung».

Jetzt haben die Raumforscher den Lander auf der Mondoberfläche entdeckt. Dies mithilfe von Kameras an Bord des Orbiters Chandrayaan-2, der die Sonde in die Mondumlaufbahn gebracht hatte. Ob sie beschädigt oder gar ganz zerstört ist, klären die Experten jetzt ab.

Indien wollte als vierte Nation eine weiche Mondlandung durchführen. Das bedeutet, dass der Fall des Landers mittels Raketen abgebremst wird, sodass er sanft landen kann. Bisher haben das nur die ehemalige Sowjetunion, die USA und China geschafft.

Der Lander Vikram sollte nicht wie alle vorherigen Missionen in der Nähe des Mond-Äquators landen, sondern in der wenig erforschten südlichen Polarregion. Dort gibt es Wasser in Form von Eis, welches der Mond-Rover Pragyaan untersuchen sollte. Dieses könnte für zukünftige Mond-Missionen als Wasserquelle eine wichtige Ressource darstellen.

Am 22. Juli startete die indische Mondmission Chandrayaan-2. Mit einer Rakete wurde Chandrayaan-2 in die Erdumlaufbahn befördert. Dann wurde der Orbiter in die Umlaufbahn des Mondes manövriert, wo sich der Lander Vikram zusammen mit dem Rover Pragyaan von dem Konstrukt abkoppelte. Lander und Rover steuerten die Oberfläche des Trabanten an, während der Orbiter Chandrayaan-2 in der Umlaufbahn blieb.

Chandrayaan-2 wird trotz des Zwischenfalls während mindestens eines Jahres in der Umlaufbahn bleiben, um Daten zu Atmosphäre und Oberfläche des Mondes zu sammeln und ausserdem nach Wasser zu suchen.

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