Dass sich eine Krankheit rund um die Welt ausbreitet, erkennt man meistens erst, wenn schon viele Menschen erkrankt sind. Dabei liessen sich die globalen Wege von Erregern schon früher überwachen, wie dänische Wissenschaftler gezeigt haben.
Die Idee der Forschenden setzt dort an, wo sonst niemand hinschaut: beim Inhalt von Flugzeugtoiletten. In den Fäkalien von Passagieren achtzehn verschiedener Flüge suchten der Mikrobiologe Frank Aarestrup und sein Team nach jenen blinden Passagieren, die zusammen mit Menschen um die Welt reisen – Viren, Bakterien, Parasiten. Bereits diese erste Stichprobe am Flughafen Kopenhagen verriet die Reisewege einiger Erreger. So waren etwa in Flügen aus Südasien besonders häufig Salmonellen mit an Bord.
«Solche Analysen sollte man weltweit routinemässig durchführen», sagt Aarestrup. «Das würde helfen, die Verbreitungswege früher zu erkennen.» So könnten die Gesundheitsbehörden früher reagieren, sagt Aarestrup. Etwa indem bestimmte Flugverbindungen gestoppt oder Betroffene schneller behandelt würden.
Auch der Epidemiologe Christoph Hatz vom Schweizerischen Tropeninstitut SwissTPH sieht Chancen in solchen Routinetests. Besonders, um die Herkunft neuer Darmkeime schneller zu bestimmen. Doch liessen sich damit auch so bedrohliche Epidemien wie Ebola effektiver eindämmen? «Eher nicht», meint Hatz. «Bei sehr gefährlichen Krankheiten müssen Notfallmassnahmen früher möglich sein.» Eine mit Ebola infizierte Person sollte erst gar nicht in einem internationalen Flug sitzen.