Das musst du wissen

  • Der Gletscher Okjökull ist weggeschmolzen: Jetzt hat ihn Island in einer offiziellen Zeremonie verabschiedet.
  • Laut Forschern werden alle Gletscher Islands bis in 150 Jahren verschwinden, wenn sich das Klima weiter erwärmt.
  • Auch in Bolivien, den USA und Venezuela sind Gletscher bereits komplett verschwunden.

Der Niedergang des isländischen Gletschers Okjökull dauerte rund 100 Jahre: Im Jahr 1901 bestand er laut der Weltraumbehörde Nasa noch aus 38 Quadratkilometern Eis, 1978 waren es noch drei Quadratkilometer, 2014 wurde ihm der Gletscherstatus aberkannt. Heute ist kaum mehr ein Quadratkilometer vereist.

Deshalb haben Forscher am Sonntag eine Gedenkfeier veranstaltet, an der auch die isländische Premierministerin Katrín Jakobsdóttir teilnahm. Die Teilnehmer installierten auf dem nun baren Vulkan eine Erinnerungsplakette, die an das Verschwinden des Gletschers erinnert. Der Name Okjökull wird zu Ok – denn das Anhängsel -jökull steht für Gletscher. Die Inschrift weist auch auf die Bedrohung für alle isländischen Gletscher hin. Forscher gehen davon aus, dass sie in den nächsten 100 bis 150 Jahren verschwinden, wenn sich das Klima pro Jahrzehnt um zwei Grad erwärmt.

Organisiert haben die Aktion zwei Anthropologen der Rice University in Houston, Texas. Die beiden Wissenschaftler verfolgten mit der Aktion wohl auch eigenen Ziele, denn die Idee eines Memorials entstand aus dem Dokumentarfilm Not Ok, der 2018 ebenfalls von den beiden Forschern produziert wurde.

«Island ist nicht das erste Land, das einen Gletscher wegen dem Klimawandel verliert», sagt die Geographin Jerilynn «M» Jackson dem wissenschaftlichen Informationsportal Glacier Hub. Auch in Bolivien, den USA und Venezuela seien Gletscher bereits komplett verschwunden. In der Schweiz sieht die Bilanz ebenfalls düster aus: 750 Gletscher sind seit 1973 weggeschmolzen, wie aus den Daten des World Glacier Monitoring Service der Universität Zürich hervorgeht.

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