Das musst du wissen

  • Der Bund empfiehlt in der gegenwärtigen Pandemie, zwei Meter Abstand zu halten und regelmässig die Hände zu waschen.
  • Diese Massnahmen werden von der Mehrzahl der Bevölkerung gut umgesetzt, wie eine Umfrage zeigt.
  • Besonders Jüngere und Personen, die den Medien misstrauen, halten sich jedoch weniger gut an die Empfehlungen.

Die Schweiz ist auf dem Weg zur neuen Normalität nach der Corona-Krise. Um eine zweite Welle zu verhindern, ist das konsequente Befolgen der Hygiene- und Verhaltensregeln weiterhin zentral. Die gute Nachricht vorab: Die empfohlenen Massnahmen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) werden von einem Grossteil der Bevölkerung sehr konsequent umgesetzt. Dies zeigt eine Online-Umfrage, die zwischen Ende März und Anfang April bei einer repräsentativen Stichprobe von volljährigen Deutschschweizern und Deutschschweizerinnen im Rahmen des Projekts Health2040 der Universität Luzern und Interface Luzern durchgeführt wurde.

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So gaben neun von zehn Befragten an, sich regelmässig die Hände zu waschen. Auch die Massnahme, zwei Meter Abstand zu halten, wird von einem Grossteil der Befragten sehr gut umgesetzt. Drei Viertel der Befragten tun dies regelmässig und ungefähr jede fünfte Person relativ häufig.

Der Anteil Befragter mit einer regelmässigen Umsetzung ist bei der Massnahme «Zwei Meter Abstand halten» deutlich tiefer als bei der Massnahme «Regelmässiges Händewaschen». Erklärt werden kann dies möglicherweise damit, dass das Abstandhalten im Alltag eine grössere Umstellung darstellt als das regelmässige Händewaschen.

Science-Check ✓

Studie: Analyse im Rahmen des Projekts Health2040KommentarDies ist ein Kommentar der Autorin / des AutorsEs handelt sich um die Auswertung einer Umfrage, eine publizierte Studie existiert noch nicht.Mehr Infos zu dieser Studie...

Allerdings setzen nicht alle Bevölkerungsgruppen die beiden Massnahmen gleich gut um. Die Analyse der Umfrage zeigt, dass Personen mit einem höheren Bildungsniveau oder Personen mit einem schlechten Gesundheitszustand die Massnahme «Zwei Meter Abstand halten» besser umsetzen als andere. Für die Umsetzung der Massnahme «Regelmässiges Händewaschen» zeigte die Umfrage keinen grossen Unterschied nach Bildungsniveau oder Gesundheitszustand. Es gibt auch keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Deutliche Unterschiede zeigen sich hingegen zwischen den Altersgruppen: Je jünger die Befragten, desto seltener werden die Massnahmen umgesetzt. Vor allem das Abstand-Halten fällt den jüngeren Befragten deutlich schwerer als den älteren.

In den vergangenen Wochen kam es in verschiedenen Schweizer Städten zu Kundgebungen gegen die vom Bundesrat beschlossenen Covid-19-Massnahmen. Die Pressebilder davon zeigen eine heterogene Zusammensetzung der Demonstrierenden. Medienberichten zufolge vereint die Demonstrierenden vor allem ein Misstrauen gegenüber Regierung und Presse.

Die Analyse der Online-Umfrage ging deshalb der Frage nach, ob der in den Medien postulierte negative Zusammenhang zwischen dem Vertrauensniveau in die Institutionen Regierung, Medien und Forschung und der Umsetzung der Massnahmen bestätigt werden kann. Dabei zeigte sich ein klares Muster: Je höher das Vertrauen der Befragten in Regierung, Medien und Forschung, desto eher werden die besagten Massnahmen konsequent umgesetzt.

Die Untersuchung führt somit zu Tage, dass neben den jüngeren Altersgruppen vor allem Personen mit tiefem Vertrauen in die Institutionen besonders zur Einhaltung der behördlich verordneten Massnahmen motiviert werden sollten. Allerdings zeigt sich, dass sich das Vertrauen in die einzelnen Institutionen signifikant unterscheidet. Während der Anteil der Personen mit hohem Vertrauen in Regierung und Forschung in dieser Gruppe noch immer relativ hoch ausfällt (42 bzw. 37,5 Prozent), ist ihre Einstellung gegenüber den Medien sehr kritisch. Lediglich gut 6 Prozent dieser Gruppe weist ein hohes Vertrauen in die Medien auf, 35 Prozent dagegen ein tiefes.

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