Welche elektronischen Geräte würden Sie behalten, wenn Sie nur zwei behalten könnten? Für Kinder ist die Antwort klar: Tablet und Handy – letzteres nennen sogar diejenigen Kinder, die selbst noch keines besitzen. Dies zeigt eine neue Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), die den Medienkonsum von Sechs- bis Dreizehnjährigen untersucht hat. Insgesamt befragten die Forscher über 1100 Primarschulkinder sowie mehr als 600 Eltern in der ganzen Schweiz.

Die Ergebnisse der Studie zeigen auch, was die Kinder mit den Handys am liebsten tun: Online-Videos schauen und vor allem Games spielen. «Bei Eltern haben Games ein schlechtes Image», sagt die Studienautorin Lilian Suter, «doch die Kinder lieben das Zocken.» Allerdings gibt es je nach Familiengrösse Unterschiede. Einzelkinder gamen mit durchschnittlich 20 Minuten pro Tag wesentlich länger als dies Kinder mit Geschwistern tun. Bei diesen sind es durchschnittlich 13 Minuten täglich.

Zeitfresser Fernseher

Doch so faszinierend Kinder die Handys finden – noch mehr Zeit verbringen sie vor dem Fernseher. Im Durchschnitt gucken sie 38 Minuten täglich in die Kiste. Fernsehen ist vor Bücher lesen und Radio hören die häufigste Form, wie Kinder Medien konsumieren. «Alle reden von Internet und Smartphones», sagt die Medienpsychologin Suter, «doch bei Schulkindern sind die klassischen Medien immer noch weit verbreitet.» Ein Grund dafür sei die Verfügbarkeit. Nur jedes zweite Kind hat ein Handy, ein Fernseher dagegen steht in fast allen Haushalten. Nicht selten befindet sich ein Fernsehgerät gar im Kinderzimmer, vor allem bei Kindern ausländischer Herkunft. Jedes fünfte von ihnen besitzt ein eigenes TV-Gerät. «Davon rate ich ab», sagt Suter, «denn so haben die Eltern keine Kontrolle darüber, was das Kind schaut.» Tatsächlich sagen zwei von zehn Primarschülern, sie könnten schauen was sie wollen – und dies obwohl praktisch alle Eltern angeben, hier Kontrolle auszuüben.

Dennoch hat die Hälfte der Mamas und Papas gemischte Gefühle gegenüber dem Fernsehkonsum ihrer Sprösslinge. Das erstaunt, sagt Suter: «Denn die Eltern sind für den Medienkonsum ihrer Sprösslinge mitverantwortlich». Auch ob die Eltern selbst Bücher lesen, viel fernschauen oder bloss ins Smartphone starren, beeinflusst die Kinder. Zwar gaben in der Befragung viele Väter und Mütter an, dass sie sich, was Medienerziehung angeht, Unterstützung von der Schule wünschen. Doch die Medienpsychologin sagt: «Medienbildung muss im Elternhaus beginnen.»

Die Studie findest du hier.
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