Das musst du wissen

  • Bei Kindern verläuft eine Infektion mit dem Coronavirus meist harmlos; sie weisen keine oder nur leichte Symptome auf.
  • Weshalb sie weniger durch Sars-CoV-2 gefährdet sind, ist noch unklar.
  • Es ist wahrscheinlich, dass die Kinder in der Weiterverbreitung der Krankheit eine grosse Rolle spielen.

Der neue Coronavirus hat eine beruhigende Eigenschaft: Kinder sind kaum bedroht. Das zeigen die Zahlen der Infizierten. Auch gibt es unter Kindern nur sehr wenige Todesfälle. Ihre Rolle bei der Übertragung der Krankheit Covid-19 ist aber noch nicht geklärt. Es gibt nur wenige Studien, die jeweils auf eine kleine Anzahl von Probanden zurückgreifen.

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Nur zwei Prozent der bis zum 11. Februar berichteten Fälle betrafen gemäss Chinesischem Zentrum für Seuchenkontrolle und -prävention unter 19-Jährige. Das liegt aber wahrscheinlich nicht daran, dass sie sich weniger häufig anstecken, denn: Eine Studie kam zum Schluss, dass das Ansteckungsrisiko bei Erwachsenen wie bei Kindern gleich gross ist. Die Zahl der angesteckten Kinder ist deshalb wahrscheinlich höher, als es die Fallzahlen widerspiegeln. Sie bleiben einfach unentdeckt.

Daten von über 2000 Krankheitsfällen bei Kindern zeigen: Vier Prozent der Kinder zeigten keine Symptome, 90 Prozent zeigten leichte bis moderate Erscheinungen, und sechs Prozent erkrankten schwer – im Vergleich: 18,5 Prozent der Erwachsenen zeigten schwer Symptome. Ein Junge verstarb. Die Studie zeigt auch: Kinder unter fünf Jahren zeigen häufiger schwere Symptome.

Doch trotzdem: Warum sind die Symptome bei Kindern so viel milder? Bei der saisonalen Grippe zum Beispiel sind Kinder gleich stark gefährdet wie ältere Bevölkerungsgruppen. «Im Moment hat darauf noch keiner eine richtige Antwort», sagt die Immunbiologin Akiko Iwasaki von der Yale University am 12. März gegenüber dem britischen Wissenschaftsmagazin New Scientist. Wahrscheinlich ist aber, dass das Immunsystem der Kinder anders auf Sars-CoV-2 reagiert. Eine mögliche Antwort ist: Das Immunsystem von Kindern reagiert weniger stark. Bei schweren Erkrankungen bei Erwachsenen ist das eigentliche Problem oft, dass durch die Immunreaktion die eigenen Lungenzellen in Mitleidenschaft gezogen werden. Das nennt man Zytokinsturm. Diese These unterstützen Befunde, die bei Kindern, die an Sars erkrankt waren, gemacht wurden.

Eine andere Erklärung ist, dass Kinder davon profitieren, noch nie anderen Coronaviren ausgesetzt gewesen zu sein. Bei Erwachsenen würden bereits existierende Antikörper zu einer nicht akkuraten Abwehrreaktion des Körpers führen.

Ob von Kindern eine grosse Ansteckungsgefahr ausgeht, ist ungewiss, aber wahrscheinlich. Denn auch symptomlose Infizierte haben eine hohe Virusmenge im Rachen und sind also ansteckend. Deshalb wurden in der Schweiz landesweit alle Schulen bis mindestens am 4. April geschlossen. Denn: bei der Grippe spielen die Jüngsten bei der Weiterverbreitung eine grosse Rolle.

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