Kraken sind in vielerlei Hinsicht ganz besondere Tiere. Beispielsweise steuern sie ihre acht Arme über darin befindliche Nerven − und zwar unabhängig vom Gehirn. Die Neurobiologin Lena van Giesen hat nun gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen von der amerikanischen Harvard-Universität an den Armen bis dahin unbekannte Rezeptoren entdeckt, mit denen die Tiere gleichzeitig fühlen und schmecken können. Diese sitzen an den vielen Saugnäpfen und helfen bei der Suche nach Beute.

Die speziellen Sensoren sitzen in den Wänden sensorischer Hautzellen der Saugnäpfe. «Eine chemosensorische Zelle hat mehrere unterschiedliche Rezeptoren, die differenziert und sehr fein gesteuert auf bestimmte Moleküle reagieren», sagt die mit einem Stipendium vom Schweizerischen Nationalfonds geförderte Forscherin. Damit können die Tiere sowohl wasserlösliche wie auch wasserabweisende Substanzen detektieren, die von Fischen, Muscheln oder Nesseltieren ins Wasser abgegeben werden. Auf den Reiz hin reagiert ein solcher Rezeptor mit einer Änderung des Flusses von Ionen, was ein elektrisches Signal auslöst. Die Intensität und Dauer der Signale unterscheidet sich deutlich von denjenigen der schon bekannten, nur mechanisch anregbaren Rezeptoren.

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«Diese Signale regulieren das komplexe erkundende, nach Nahrung suchende Verhalten der Tiere», sagt van Giesen. Sie und ihr Team fanden die Rezeptoren bisher in drei verschiedenen Krakenarten. Nun untersuchen sie weitere Spezies und testen noch mehr Substanzen.

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