Das musst du wissen
- Wer glaubt, dass Gott die Welt erschuf, neigt auch zu Verschwörungstheorien.
- Denn hinter beiden Weltanschauungen steckt dieselbe Denkweise: Alle Handlungen und Ereignisse haben einen Zweck.
- Das zeigt eine Untersuchung von Forschenden der Uni Fribourg, die 1250 Personen befragt haben.
Es gibt keinen Zufall und hinter jeder Entwicklung und jeder Handlung steht ein grösserer Plan: So denken zum einen Verschwörungstheoretiker und zum anderen Kreationisten. Für die einen sind es Geheimbünde oder korrupte Regierungen, die heimtückische Pläne schmieden, für die anderen ist es Gott, der alles lenkt. Nun haben Psychologen der Universität Fribourg untersucht, ob Menschen, die die Evolutionstheorie ablehnen, auch zu Verschwörungstheorien neigen. Denn die Forschenden vermuteten, dass hinter beiden Weltanschauungen dieselbe Denkweise steckt, nämlich die sogenannte Teleologie. Diese besagt, dass alle Handlungen, Ereignisse und Entwicklungen einen Zweck haben. Ob sich die Neigung zu Verschwörungstheorien mit der teleologischen Denkweise erklären lässt, hat die Wissenschaft zuvor noch nicht untersucht.
Um ihre Vermutung zu prüfen, liessen die Forschenden über 1250 Französinnen und Franzosen einen Fragebogen ausfüllen: Einerseits wie sehr sie verschiedenen Verschwörungstheorien zustimmen, etwa der Existenz von Chemtrails oder der Flache-Erde-Theorie. Andererseits ob sie glauben, dass die Erde weniger als 10’000 Jahre alt ist und von Gott erschaffen wurde.
Die Analyse zeigte, dass es eine grosse Übereinstimmung zwischen den beiden Weltanschauungen gibt. Und dass hinter beiden dieselbe Wahrnehmungsverzerrung steckt – unabhängig von Alter, Religionszugehörigkeit oder Bildung. Die Forschenden folgern, dass die Haltung «Alles geschieht aus einem bestimmten Grund» nicht nur die Akzeptanz der Evolutionstheorie erschwere, sondern zu einer allgemeinen Skepsis gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnissen führe.