Benedikt Meyer


Benedikt Meyer ist Historiker und Autor. Mit «Im Flug» hat er die erste wissenschaftliche Geschichte der Schweizer Luftfahrt geschrieben, mit «Nach Ohio» seinen ersten Roman veröffentlicht. Bei higgs erzählt er in der «Zeitreise» jeden Sonntag Episoden aus der Geschichte der Schweiz. Von den Wanderungen der Helvetier bis Erasmus von Rotterdam, vom Mord in Augusta Raurica bis zu Catherine Reponds tragischem Ende und von Henri Dunant bis zu Iris von Roten.

Nei, die hunderttuusigschti Loudatio übere Mani, chasch dänke, u überhoupt het aus ganz angers aagfange. Nämlech mitem Kurt Marti. Dä isch Pfarrer gsi z’Bärn ar Nydeggchiuche u wenn er gnue büglet gha het, het är Gedicht gschribe. U zwar uf Bärndütsch. Potz Heilanddonner, das het sinerzyt süsch niemer gmacht, Bärndütsch, dasch höchschtens öppis für eso Hudigääggeler gsi, aber für Literatuur, weiss Gott nid. «Hanefuess u Ankeballe / Früelig trybt scho schtyf / Liechti Rägetropfe falle / Radioaktiv / Härzig öigt dr erscht Salat / Wie ne Gwunderlitz / Aber Warschoupakt und NATO / Näme kei Notiz». Politisch isch dr Marti gsi u bös.

Dr Matter, dä isch vo däm Marti inschpiriert gsi, u politisch isch er o gsi, u böser aus mängs eine meint. Äs isch ä wüeschti Zyt gsi, änds Sächzger, mit Vietnamchrieg u Atomunfäu u Kommunischte u Antikommunischte u de Hippis u de Reaktionäre u überhoupt hei sech d’Lüt no ufe Gring gä. Aber e ke Löu, ke blöde Siech, ke Glünggi u ke Sürmu het ne dr Gring so derewäg zrächtgrichtet wi dr Mani. Nämlech eso, dass si hei müesse nachedänke, u zwar aui. Über Chüe u Bahnhöf u Uhre u Cembalos u ds Bundeshuus u Spiegu wo me sech drin vrliert. Är het Chansons gmacht wie anger Lüt Tiramisu: liecht uf dr Zunge aber schwär im Buuch.

Dr Matter het e dopplete Bode gha, hingersinnig isch er gsi u vor auem träf. Derewäg träf, das är mit es paar Zile meh het gseit aus mänge angere mitere ganze Dissertation. Drbi het är so eini ja o gha u Profax wärer fasch worde für Jurischterei, het ungerrichtet ar Universität. Drzue drüfache Vatter, Künschtler, politisch anggaschiert u Rächtskonsulänt bir Stadt Bärn. Frage het er gha, geng Frage u no meh Frage, übere Mönsch u d’Gseuschaft u Gott; u rede het är wöue, mit de Philosophe u dene im Zug vis-à-vis u dr angere Heufti vom Sandwich. Gnau isch er gsi. U Witz het er gha, dä Filousoph. U siner Teggschte si lakonisch gsi, u truurig u kurlig u guet.

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Im Sächsesächzgi het er die erschti Platte gmacht, ab em Sibenesächzgi Uftritte mit de Trubadoure u ab em Einesibzgi solo. D’Trubadoure, das si dr Matter, dr Widmer, dr Stickubärger, dr Chräbs u di angere gsi u die hei uf Bärndütsch settig so guet gsunge, dass us däm Puure-liiri-Dialäkt e literarischi Sprach worden isch u bau jede so gchlampfet het, sigs vor Wenus oder vom Stiue Has.

Manis Chansons si Vouksguet worde u grad das het ne gstört. Zviu Applous, zweni hirne. Ratlos ischer gsi, ratloser aus süsch, u überlaschtet gwüss o, woner 1972 uf dr Outobahn nach Rapperswil mit em Outo vrunfaut isch. Mit dr Uni hätt er vrmuetlech ufghört, mit em Singe vilech o. Meh schribe hätter wöue, oder Theater mache, oder weiss Gott, was us ihm no wär worde. Dr Marti hets ar Beäärdigung richtig gseit: dr Tod het ds letschte Wort. Aber Rächt het är wäge däm nid.

Digital in die Vergangenheit


Dieser Beitrag erschien erstmals auf dem Blog des Schweizerischen Nationalsmuseums.

Der Blog des Schweizerischen Nationalmuseums publiziert regelmässig Artikel über historische Themen. Diese reichen von den Habsburgern über Auslandschweizer bis hin zu heimischer Popmusik, die es zu Weltruhm gebracht hat. Der Blog beleuchtet viele Facetten der Landesgeschichte in den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch. Mehr dazu gibt es unter: blog.nationalmuseum.ch

Zeitreise

In der «Zeitreise» erzählt der Historiker und Autor Benedikt Meyer Episoden aus der Geschichte der Schweiz. Von den Wanderungen der Helvetier bis Erasmus von Rotterdam, vom Mord in Augusta Raurica bis zu Catillons tragischem Ende und von Henri Dunant bis Iris von Roten. Die Serie erschien erstmals bei Transhelvetica und auf dem Blog des Schweizerischen Nationalmuseums.
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