Das musst du wissen
- Letztes Jahr verloren die Schweizer Gletscher massiv an Volumen. Grund war der heisse Sommer.
- Dass es nicht noch schlimmer kam, liegt daran, dass der vergangene Winter in den Bergen sehr schneereich war.
- Damit haben die Schweizer Gletscher in den letzten zehn Jahren ein Fünftel ihres Eises eingebüsst.
Es ist Mitte Oktober und weit und breit sind weder Schal noch Mütze in Sicht. Es scheint, der Hitze-Sommer mag kein Ende nehmen. Das ist gut für Sonnenanbeter, aber schlecht für die Schweizer Gletscher. Denn diese haben im vergangenen Jahr massiv an Volumen verloren. Das heisst, im Sommer ging durch die Schmelze deutlich mehr Eis verloren, als im Winter aufgebaut worden war. So haben 20 Gletscher in allen Landesteilen teilweise eineinhalb bis zwei Meter ihrer Eisdecke eingebüsst.
Das ergaben Messungen, über welche die Expertenkommission für Kryosphärenmessnetze der Akademie der Naturwissenschaften am heutigen Dienstag berichtete. Hochgerechnet auf alle 1500 Schweizer Gletscher ergibt das einen Verlust von 1400 Millionen Kubikmetern Eis. Mit dieser Menge könnte man über eine halbe Million olympische Schwimmbecken füllen.
Grund für die Schmelze war der sehr heisse und trockene Sommer, der drittwärmste seit Beginn der Temperaturmessungen. Er setzte besonders kleinen Gletschern zu – in der Hitze zerfielen diese regelrecht. Dass es nicht noch schlimmer gekommen ist, liegt an dem in den Bergen sehr schneereichen Winter. Besonders im April und im Mai wurden Rekord-Schneehöhen auf den Gletschern gemessen. Im Wallis hatten die Gletscher zu Beginn der Schmelzperiode sogar 70 Prozent mehr Schnee als üblich.
Die Gletscherschmelze in der Schweiz geht also scheinbar unaufhaltsam weiter. In den letzten zehn Jahren zeigten sich die Folgen der Klimaerwärmung deutlich: Ein Fünftel des verbleibenden Schweizer Gletscher-Eises ging verloren. Mit dem Schmelzwasser könnte man die gesamte Fläche der Schweiz gleichmässig mit einer 25 Zentimeter hohen Wasserschicht bedecken.
Auch wenn in der Schweiz noch nicht «Land unter» ist: Neben dem jüngsten Bericht des Weltklimarats müssen diese Ergebnisse nun ein deutlicher Weckruf sein, im Kampf gegen die Erderwärmung endlich mehr zu tun.