Zwergbärblinge sind die kleinsten Fische der Welt. Doch die nur acht Millimeter kleinen Tierchen sind in ihrem Bestand gefährdet. Denn ihr einziger Lebensraum, die Torfsumpfwälder Südostasiens, verschwinden zunehmend. Sie werden entwässert, abgeholzt und oft durch ausgedehnte Ölpalmplantagen ersetzt. Umso wichtiger ist es, die winzigen Wassertierchen genauer zu erforschen. Ein internationales Forscherteam unter Beteiligung des Naturhistorischen Museums Bern untersuchte nun, ob sich die winzige Körpergrösse der Fischchen auch in deren Genen wiederspiegelt. Dazu entschlüsselten die Zoologen das Erbgut von zwei Zwergbärblingsarten. Und tatsächlich: Sie entdeckten, dass das Genom der winzigen Fische verglichen mit anderen Karpfenfischen viel kürzer ist.

Ein Torfsumpfwald in Sarawak, Borneo
Dieses Mini-Erbgut entwickelte sich im Laufe der Evolution aufgrund von zwei Prozessen: Zum einen schrumpften einzelne Gene, indem sich die sogenannten nicht kodierenden Genabschnitte herauslöschten. Das sind die Bereiche des Erbguts, die nicht zur Herstellung von Proteinen dienen. Zum anderen fielen einzelne Gene gänzlich weg. Unter anderem solche, die sonst bei Fischen eine Schlüsselrolle bei der Bildung von Skelett, Muskeln und Nervenspielen.
Die Schrumpfung des Erbguts könnte laut der Forscher mit dem sauerstoffarmen und sauren Lebensraum der Fischchen zusammenhängen. Womöglich hätten sie sich so im Laufe der Evolution auf ein Leben in den Torfsumpfwäldern spezialisiert – und dabei jeglichen genetischen Ballast abgeworfen.