Das musst du wissen

  • Forschende der Universität Zürich haben Stammzellen aus Mäusezähnen in die Brust von Mäuseweibchen injiziert.
  • Dort bilden sich die Zahn-Stammzellen zu Milchdrüsen-Zellen aus, die sogar Milch produzieren konnten.
  • Der nächste Schritt: Organe so im Labor züchten und dann transplantieren.

Bei der Regeneration von beschädigten Milchdrüsen können Stammzellen aus Zähnen helfen. Zumindest funktioniert dies bei Mäusen, wie eine Studie der Universität Zürich zeigt, die im Fachjournal Cells erschienen ist.

Science-Check ✓

Studie: Dental Epithelial Stem Cells as a Source for Mammary Gland Regeneration and Milk Producing Cells In VivoKommentarDies ist ein Kommentar der Autorin / des AutorsDas Experiment wurde bei Mäusen durchgeführt. Die Autoren machen in der Studie keine Aussage darüber, ob das Vorgehen auch bei Menschen funktionieren könnte.Mehr Infos zu dieser Studie...

In einem ersten Schritt haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sogenannte Epithel-Stammzellen aus Schneidezähnen von Mäusen entnommen. Das sind Zellen, die sich je nach Bedarf zu verschiedenen Zellen im Zahn weiterentwickeln können. Diese Epithel-Stammzellen haben die Forschenden zusammen mit Epithelzellen aus der Brust in das Milchdrüsen-Gewebe von weiblichen Mäusen injiziert. Dort entwickelten sich die Stammzellen zu Milchdrüsenzellen – die sogar Milch produzierten. Bisher hat diese Methode mit keiner anderen Stammzellen-Art funktioniert.

Epithel

Das Epithel gehört neben dem Muskel-, dem Nerven- und dem Bindegewebe zu den vier Grundgewebearten des Körpers. Epithelzellen erfüllen mehrere Funktionen: Sie schützen, sondern Flüssigkeiten wie beispielsweise Tränen, Schweiss oder Muttermilch ab oder nehmen Sinneseindrücke wahr.

«Das Experiment hat vermutlich darum geklappt, weil die Epithel-Stammzellen aus dem Zahn ähnliche Eigenschaften haben wie Epithel-Zellen der Milchdrüsen», sagt Thimios Mitsiadis, Mitautor der Studie.

In einem zweiten Versuch injizierten die Forschenden nur noch Zahn-Stammzellen ohne Brustepithel-Zellen. Auch so bildeten sie kleine Milchdrüsen-Zellen mit einem Kanalsystem, dieses war aber weniger ausgeprägt. Ausserdem entstanden bei dieser Methode Zysten. Das sind unerwünschte Hohlräume im Gewebe, die mit Flüssigkeit gefüllt sein können.

Als Nächstes versuchen die UZH-Forschenden, mit diesem Verfahren Organe herzustellen, um diese dann transplantieren zu können. Gemäss Mitsiadis könnte das Vorgehen theoretisch auch bei Menschen funktionieren. Doch zuerst müssten die Biologen das Experiment mit grösseren Tieren durchführen und die Methode verfeinern.

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