Das musst du wissen

  • Werden wir uns künftig häufiger erkälten, weil die Temperaturen wärmer werden?
  • Dies impliziert der SVP-Politiker Roger Köppel auf Twitter. Die Bazillen würden sich in der Wärme wohler fühlen.
  • Dafür gibt es keine Hinweise. Wir erkälten uns, wenn es kalt und trocken ist – dann sind die Schleimhäute anfälliger.

Roger Köppel äussert sich gerne zum Klimawandel. Dabei stellt er in der Regel die wissenschaftlichen Befunde zur menschgemachten Erderwärmung in Abrede. Und ab und zu liegt auch mal ein salopper Spruch drin.

Letzte Woche schrieb der mittlerweile wiedergewählte Zürcher SVP-Nationalrat auf Twitter:

Wie ernst das gemeint war, wissen wir nicht – auf jeden Fall entbrannte auf Twitter eine Diskussion um Bazillen und Klimawandel. Dass Bazillen Bakterien sind und die allermeisten Erkältungen von Viren ausgelöst werden – geschenkt. Aber wie war das nochmal mit der Aussentemperatur? Eine higgs-Leserin bat uns um Klärung.

Das machen wir gerne. Wir haben bei Stefan Kuster nachgefragt, er ist leitender Arzt an der Infektiologie am Universitätsspital Zürich. «Wir stellen eher fest, dass es in kalten, trockenen Zeiten mehr Erkältungskrankheiten gibt», sagt Kuster. Dafür gebe es mehrere Erklärungen. «Die gängigste ist, dass die Kälte und trockene Luft dazu führen, dass die Schleimhäute austrocknen, was wiederum deren Abwehrfunktion beeinträchtigt und unser Immunsystem anfälliger für Viren macht.»

Kuster sagt weiter: «Das wird durch Studien gestützt, die einen Zusammenhang zwischen tiefen Temperaturen, niedriger Luftfeuchtigkeit und der Häufigkeit von grippalen Infekten festgestellt haben.»

Es gibt also zurzeit keine evidenzbasierten Hinweise darauf, dass wir uns alle häufiger erkälten, wenn es wärmer wird.

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