Um kleine Sterne kreisen kleine Planeten. Könnte man meinen, doch Astronomen aus Spanien und Deutschland haben einen Gasplaneten entdeckt, der viel zu gross für seine Sonne ist. Forschende der Universität Bern haben den Planeten mit dem Namen «GJ 3512 b» untersucht und ihre Befunde in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht.
Zahlen und Fakten zu GJ 3512 b
Masse: 8,7308 x 1026 kg oder 0,46 Mal die Masse des Jupiters
Zeit für eine Stern-Umrundung: fast 204 Tage
Alter: Zwischen 3 und 8 Milliarden Jahre
Distanz zur Erde: rund 30 Lichtjahre
Entdeckt von: Observatorium Calor Alto in Südspanien
GJ 3512 b kreist um den Stern GJ 3512. Dieser gehört zu den roten Zwergsternen, der am häufigsten vorkommenden Sternenart in der Milchstrasse. Wie für Rote Zwerge üblich, ist GJ 3512 – verglichen mit anderen Sternen – eher kalt und klein. Und weil er so klein ist, sollten um ihn auch nur kleine Planeten kreisen. «Erdgrosse Planeten oder höchstens etwas massereichere Super-Erden», schreibt Christoph Mordasini vom Physikalischen Institut der Universität Bern in einer Medienmitteilung. Doch GJ 3512 b hat fast die halbe Masse des Jupiters und damit eine 146 Mal grössere als die Erde.
![Calar Alto Observatorium](https://www.higgs.ch/wp-content/uploads/2019/09/TeleskopCalarAltoObeservatorium_1800p_ger-1024x683.jpg)
Der Exoplanet GJ 3512b wurde mit einem Teleskop am Calar Alto Observatorium in Südspanien entdeckt.
Und das sollte laut der gängigen Theorie der Planetenentstehung nicht möglich sein. Deshalb haben die Berner Wissenschaftler noch andere Theorien geprüft, wie GJ 3512 b entstanden sein könnte. Eine für sie befriedigende Antwort fanden sie bisher nicht. Der Planet könnte an einem anderen Ort entstanden sein und sich dann zu diesem Sonnensystem bewegt haben. Eine andere Möglichkeit sei laut der Studie, dass ursprünglich mehrere Planeten um GJ 3512 kreisten, wovon einzelne aber das Sonnensystem verliessen. Die Entdeckung von GJ 3512 b wirft also mehr Fragen auf, als sie beantwortet.