Das musst du wissen

  • Flüchtlinge erleben auf ihrem Weg in sicherere Länder oft Schreckliches, das sie zusammen mit Seelsorgern verarbeiten.
  • In Schweizer Asylzentren sind dies meist christliche Seelsorger – obwohl viele Flüchtlinge Muslime sind.
  • Nun hat die Uni Bern erstmals einen Kurs für Seelsorger aller Religionen durchgeführt, um die Betreuung zu verbessern.

Menschen, die eine monatelange Flucht aus einem Krisengebiet hinter sich haben, sind oft traumatisiert. Vor allem Frauen und Kinder erleben oft Schreckliches. Um diese Erlebnisse zu verarbeiten, suchen viele die Hilfe von Gott – oder Allah, denn viele der Flüchtenden sind Muslime. Doch gerade für diejenigen von ihnen, die besonders gefährdet sind – nämlich Frauen und Kinder – ist es schwierig, in hiesige Moscheen zu gelangen. Sie sind deshalb auf seelsorgerische Unterstützung direkt im Asylzentrum angewiesen.

Dort sind es aber meist Seelsorger der christlichen Landeskirchen, die sich um die Flüchtlinge kümmern. Damit auch Angehörige anderer Glaubensrichtungen die Geflüchteten fachlich kompetent betreuen können, hat die Universität Bern nun erstmals einen multireligiösen Studiengang für die Seelsorge von Migranten durchgeführt. Der Kurs stand allen Religionen offen – daran teilgenommen haben drei Muslima, fünf Muslime, ein Hindupriester und zwei Christen. Die Teilnehmenden erhielten unter anderem eine Übersicht über migrationspolitische Themen und die gelebte Religiosität im Asylwesen. Und die Seelsorger wurden psychologisch ausgebildet, damit sie die schwierigen Gespräche meistern können.

Die multireligiöse Lerngruppe garantiere, dass patriarchalische Strukturen angesprochen und islamische Seelsorgerinnen ernst genommen würden, schreibt die Uni Bern in ihrer Mitteilung. Dadurch werde der Religionsfrieden in der Schweiz gestärkt. Im Frühlingssemester 2019 will die Theologische Fakultät den Studiengang erneut anbieten.

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