Das musst du wissen

  • Kängururatten schaffen es immer wieder, tödlichen Schlangenbissen auszuweichen – das ist schon länger bekannt.
  • Doch wie sie das tun, war ein Rätsel. Sie sind so schnell, dass ihre Abwehrmanöver gar nicht erforscht werden konnten.
  • Nun liefern Highspeed-Kameras Aufschluss: Zum Arsenal der Ratten gehört unter anderem ein Karate-Kick in der Luft.

Gemütlich beschnuppert die kleine Kängururatte die Sträucher in der Wüste. Es ist Nacht. Sie ahnt nicht, dass sie nicht alleine ist. Wenige Zentimeter entfernt sitzt eine hungrige Klapperschlange, die sich auf einen tödlichen Angriff vorbereitet.

Was dann passiert, spielt sich innerhalb von Sekundenbruchteilen ab: Die Schlange schiesst hoch und schnappt nach ihrer Beute. Blitzschnell springt die Ratte hoch und schleudert die Schlange mit einem kraftvollen Tritt an den Kopf von sich weg – und schlägt dem Tod ein Schnippchen.

Es braucht eine Highspeed-Kamera, um zu erkennen, wie die Ratte die Schlange wegtritt.

Die Szene wurde in einer Wüste des US-Bundesstaates Arizona aufgezeichnet. Wissenschaftler von mehreren Universitäten Kaliforniens hatten Highspeed-Kameras in der Wüste aufgestellt, um den Kampf zwischen den beiden Tieren erforschen zu können. Für eine Studie wurden 30 Interaktionen zwischen Kängururatten und Klapperschlangen analysiert.

Dass die Nager ihren Jägern überdurchschnittlich oft entkommen, ist schon seit Jahren bekannt – doch wie sie das bewerkstelligen, war bisher ein Rätsel. Für herkömmliche Kameras waren ihre Manöver schlicht zu schnell. Die aktuellen Aufnahmen sind die ersten, die den Kampf zwischen den beiden Tieren im Detail aufzeigen.

Vom Moment, in dem eine Klapperschlange ihren Angriff aus völliger Reglosigkeit startet, bis ihre Zähne die Beute erreichen, vergeht weniger als eine Sekunde. Doch die Kängururatten sind schneller: Ihre Reaktionszeit bei einer Attacke beträgt im Durchschnitt 70 Millisekunden. Zum Vergleich: Ein Mensch braucht 150 Millisekunden zum Blinzeln.

«Kängururatten konnten bei einem Angriff oft davonspringen», sagt Rulon Clark, Co-Autor der beiden Studien, in einer Mitteilung. «Während die Schlange nur Staub in den Mund bekam, sprang die Ratte 7 bis 8 Körperlängen weg.» Und die Nager, die nicht schnell genug waren, hatten noch einen unerwarteten Trumpf im Ärmel: «Sie benutzten ihre Beine und Füsse in der Luft, um die Schlangen im Ninja-Stil wegzutreten», sagt Clark.

Nun wartet Internet-Ruhm auf die Kängururatte. Die beeindruckten Forscher haben ihr zu Ehren die Website Ninjarat.com eingerichtet und mehrere Videos auf Youtube hochgeladen – das erfolgreichste wurde eine Woche nach der Veröffentlichung schon fast eine Million Mal angesehen.

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