Das musst du wissen

  • Der Weltklimarat IPCC hat einen Bericht erstellt. Darin warnt er vor den Konsequenzen der aktuellen Agrarwirtschaft.
  • Die Temperatur auf der Landoberfläche steigt laut dem Bericht rascher als die globale Temperatur.
  • Die Umstellung auf Pflanzennahrung statt Fleisch könnte einen grossen Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels leisten.

23 Prozent der Treibhausgase, die der Mensch verursacht, gehen auf die Land- und Forstwirtschaft zurück. Zu diesem Schluss kommt ein neuer Bericht des Uno-Weltklimarates IPCC, der am Donnerstag in Genf vorgestellt wurde.

Der Bericht mit dem Kurztitel «Klimawandel und Land» untersucht, wie die Erderwärmung die Ökosysteme auf dem Land, den Boden und die Landwirtschaft beeinflusst. Und wie die Landwirtschaft und die Bodenqualität wiederum den Klimawandel abschwächen oder befeuern. Es ist der erste umfassende Bericht, der diese Zusammenhänge genau beleuchtet. Über 100 Forscher haben daran mitgearbeitet.

Der Bericht macht vor allem eines klar: Die Land- und Forstwirtschaft muss umgestellt werden, wenn das Pariser Klimaziel erreicht werden soll, die Erderwärmung unter 2 Grad zu halten. Denn die Erwärmung auf dem Land schreitet schneller voran als die globale Temperatur: seit vorindustriellen Zeiten hat sich die Temperatur auf der Landoberfläche bereits um 1, 5 Grad erhöht, während die globale Temperatur um rund 0,9 Grad gestiegen ist. Je mehr die globale Temperatur aber steigt, desto höher sind die Risiken für Trockenheit, Waldbrände, das Auftauen von Permafrostböden sowie den Ausfall von Ernten. Und das heisst: Wir müssen unsere Gewohnheiten ändern, wenn wir den Klimawandel lindern wollen. Zudem appellieren die Forscher an die Regierungen, das Pariser Klimaziel konsequent zu verfolgen.

Fleischkonsum und Foodwaste reduzieren

Der Bericht nennt zahlreiche Massnahmen, um die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Etwa, weniger Fleisch zu konsumieren und durch Hülsenfrüchte, bestimmte Getreidesorten sowie Nüsse und Samen zu ersetzen. Denn durch diese Nahrungsmittel wird viel weniger Treibhausgas emittiert. «Statt dem täglichen Fleisch sollte der Sonntagsbraten wieder Teil der Ernährung werden», sagt Hans-Otto Pörtner, der an dem Bericht mitgearbeitet hat. Da dies von Kultur, Gesellschaft und Infrastruktur abhänge, sei diese aber nicht immer so einfach möglich, gaben die Experten an der Pressekonferenz in Genf zu bedenken.

Auch Foodwaste ist ein Thema: Rund 30 Prozent der Nahrung wird derzeit weggeworfen. Bei einer unvermindert weiterwachsenen Weltbevölkerung müssen die Nahrungsketten überdacht werden, um die Nahrungssicherheit herzustellen, warnt der Bericht.

Die Wissenschaftler machen  auch klar, dass eine nachhaltige Bewirtschaftung des Bodens nötig ist, um die weltweite Nahrungssicherheit zu garantieren. Denn gesunde Böden absorbieren rund 30 Prozent der menschgemachten CO₂-Emissionen. Erodieren diese aber – und dies ist ein schnell fortschreitendes Problem – können sie viel weniger speichern. Ein Viertel der Bodenfläche hat bereits eine verschlechterte Qualität. Hierfür sind moderne Technologien ebenso Teil der Lösung wie sinnvolles Management der Böden. Dies gehe einher mit der Bekämpfung von Armut, was eine nachhaltige Bewirtschaftung oft erst möglich mache.

Aufforsten ist nicht genug

Zudem gehen die Wissenschaftler des IPCC auf das sogenannte Greening ein: Dadurch, das sich die Klimazonen zunehmend verschieben, wächst nun Vegetation, wo vorher beispielsweise Eis war. Durch dieses Pflanzenwachstum wird der Atmosphäre CO₂ entzogen. Dies ist aber keine nachhaltige Strategie, denn dem Wachstum sind Grenzen gesetzt.

Das gleiche gilt für die Aufforstung von Wäldern, was ebenfalls eine vorgeschlagene Massnahme ist. Aufforstung ist nicht genug.

Das Fazit aus dem Bericht ist, dass es nicht ausreicht, die Emissionen von Treibhausgas zu reduzieren, um das Klimaziel zu erreichen. Es braucht weitere Massnahmen. Nachhaltige Landbewirtschaftung, Aufforstung und alternative Ernährung kann einen wichtigen Teil dazu beitragen, um den Klimawandel zu stoppen.

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