Das musst du wissen

  • 80 Prozent des Trinkwassers werden in der Schweiz aus Grundwasser gewonnen.
  • Das Grundwasser wird zunehmend verunreinigt – vor allem durch Nitrat und Pestizide aus der Landwirtschaft.
  • Zu diesem Schluss kommt das Bundesamt für Umwelt nach der Analyse von Daten von 600 Messstellen.

Heute scheint es selbstverständlich, dass wir in der Schweiz aus dem Grundwasser so viel sauberes Trinkwasser gewinnen können, wie wir brauchen. Doch schon bald ist das vielleicht nicht mehr der Fall: Laut dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) weist das Grundwasservorkommen immer mehr Verunreinigungen auf, die vor allem aus der Landwirtschaft stammen.

Vor allem Nitrat und Rückstände von Pflanzenschutzmitteln beeinträchtigen die Grundwasserqualität, heisst es in einem Bericht der Nationalen Brundwasserbeobachtung (Naqua), für den Daten an 600 Messstellen landesweit erhoben und für die Jahre 2007 bis 2016 analysiert wurden. Hauptquelle für die grossflächige Belastung des Grundwassers mit diesen Stoffen sei die intensive Landwirtschaft. 80 Prozent unseres Trinkwassers werden aus Grundwasser gewonnen.

Entlang der Fliessgewässer treten auch Mikroverunreinigungen im Grundwasser auf, die aus Industrie, Gewerbe und Haushalten stammen. Da sich das Grundwasser nur langsam erneuert, sind vorausschauende Massnahmen zum Schutz und Erhalt der Grundwasserressourcen wichtig. Noch heute finden sich beispielsweise im Grundwasser Rückstände von Atrazin, einem Herbizid, welches in der Schweiz schon seit über 10 Jahren verboten ist.

Grenzwert für Nitrat an jeder siebten Messstelle überschritten

Die grösste Belastung des Grundwassers verursacht das Nitrat – dieses entsteht aus Stickstoffdüngern. Natürlicherweise wäre die Nitratkonzentration im Grundwasser im Bereich weniger Milligramm pro Liter (mg/l). Im Mittelland weisen jedoch 80 Prozent der Messstellen eine Konzentration von mehr als 10 mg/l auf. An rund 15 Prozent aller Messstellen wurden 2014 Konzentrationen von mehr als 25 mg/l nachgewiesen. Das ist der in der gesetzlich verankerte Grenzwert.

In Gebieten mit viel Ackerbau wurde dieser Wert an 40 Prozent der Messstellen überschritten. An zwei Prozent der Messstellen wurde auch der Höchstwert der Lebensmittelgesetzgebung für Trinkwasser von 40 mg/l nicht eingehalten. Die Nitrat-Konzentrationen sind ein wichtiger Indikator für die Auswirkungen der Landwirtschaft auf das Grundwasser. Hauptquellen für die hohen Nitratwerte sind Hof- oder Mineraldünger.

Bund fordert besseren Schutz

Theoretisch könnten jährlich 18 Milliarden Kubikmeter Grundwasser – das ist mehr als das 10-fache des Bedarfs der Schweiz – auf nachhaltige Weise für die Wasserversorgung genutzt werden. Konflikte mit anderen Nutzungen, wie etwa gewerblich-industrielle oder landwirtschaftliche Aktivitäten oder Siedlungsentwicklung, verhindern jedoch vielerorts, dass dieses Potenzial ausgeschöpft werden kann, schreibt das Bafu in einer Mitteilung.

Das Grundwasser müsse besser geschützt werden, so das Bundesamt weiter, damit der Druck auf unsere wichtige Trinkwasserressource nicht weiter zunehme.

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