Ein scheinbar gesunder Säugling stirbt ohne erkennbaren Grund im Schlaf: ein Fall von plötzlichem Kindstod. In der Schweiz sterben so jährlich rund sieben von 100’000 Neugeborenen. Obwohl man viele Risikofaktoren wie das Schlafen in Bauchlage und elterliches Rauchen kennt, rätseln Forscher nach wie vor über die Ursachen des plötzlichen Kindstodes. Eine Rolle könnten genetische Defekte spielen. Diese These erhält nun Rückenwind von einer neuen Studie aus Dänemark.

Ärzte des Universitätsspitals Kopenhagen untersuchten Daten von fast zweieinhalb Millionen Säuglingen. Dabei registrierten sie Fälle von plötzlichem Kindstod und schauten, was mit den später geborenen Geschwistern der Opfer geschehen war. Es stellte sich heraus: Wenn das erste Kind den plötzlichen Kindstod gestorben war, hatte das jüngere Geschwisterchen ein viermal höheres Risiko, auf gleiche Weise zu sterben. Erbanlagen scheinen also tatsächlich eine Rolle zu spielen.

Hinweise darauf hatten schon frühere Studien gegeben. Diese hatten bei einigen Opfern des plötzlichen Kindstodes eine genetische Mutation gefunden, die zu schnellen und chaotischen Herzschlägen führt. Eine solche Herz-Rhythmus-Störung kann tödlich sein. Die Autoren der jüngsten Studie raten nun dazu, die Gene und Herzaktivität von Opfern und deren Eltern zu untersuchen. So könne man feststellen, ob eine erbliche Herzkrankheit vorliege und zusätzliche Massnahmen ergreifen, um Babys in Zukunft vor plötzlichem Kindstod zu schützen.

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