Das musst du wissen

  • Das Landesinnere der Antarktis, weit weg vom Meer und in über 3’000 Metern Höhe, ist bekannt für eisige Temperaturen.
  • Nun nahmen Forschende diese Region mithilfe von Satelliten-Wärmebildern genauer unter die Lupe.
  • Das Ergebnis: In einer Schneemulde sackten die Temperaturen bis auf minus 98,6 Grad ab – ein neuer Kälterekord!

Während bei uns momentan eine Hitzemeldung die andere jagt, melden US-Polarforscher einen neuen Kälterekord vom Ende der Welt: Temperaturen unter minus 98 Grad haben sie im Landesinneren der Ostantarktis registriert. Dieser Ort, über tausend Kilometer entfernt vom Meer und in mehr als 3’000 Metern Höhe, ist bekannt für seine eisigen Temperaturen. Deshalb liegt hier auch die russische Polarstation Wostok, bei der im Jahr 1983 das Thermometer auf minus 89,2 Grad fiel – ein damaliger Rekord.

Nun nahmen Forschende der Universität Colorado die Daten von Satelliten genauer unter die Lupe, die zwischen 2004 und 2016 Wärmebilder dieser Region aufnahmen. Das Ergebnis: Im Polarwinter sacken die Temperaturen dort regelmässig unter bitterkalte minus 98 Grad ab. Und: Für den 23. Juli 2004 massen die Satelliten in einer Schneemulde 98,6 Grad unter null – ein neuer irdischer Kälterekord.

Kalte Luft ist schwerer als warme. Sie sammelt sich deshalb häufig in Tälern und Mulden an und bildet sogenannte Kälteseen.Nasa/GFSC

Kalte Luft ist schwerer als warme. Sie sammelt sich deshalb häufig in Tälern und Mulden an und bildet sogenannte Kälteseen.

Um diese extreme Kälte zu erklären, analysierten die Forschenden auch die Topografie und Wetterdaten der Region. Demnach traten die frostigen Temperaturen immer dann auf, wenn der Himmel mehrere Tage lang klar und die Luft sehr trocken war. Diese Bedingungen ermöglichen der Schneedecke, besonders viel Wärme in die Atmosphäre abzustrahlen. Da kalte Luft schwerer ist als warme, sammelt sie sich in den Tälern an – und es entstehen eiskalte Kälteseen.

Die Forschenden vermuten, dass die von ihnen ermittelte Temperatur nahe dem Minimum für unseren Planeten liegt. Dass künftig noch tiefere Werte gemessen werden, halten sie für unwahrscheinlich – nicht zuletzt auch wegen des Klimawandels.

Diesen Beitrag teilen
Unterstütze uns

regelmässige Spende