Das musst du wissen
- Bäume sind wichtige CO₂-Schlucker.
- Eine globale Aufforstung um 900 Millionen Hektar Wald könnte zwei Drittel der CO₂-Emissionen speichern.
- Diese Rechnung präsentiert die ETH Zürich im Fachblatt «Science».
Wie holen wir das überschüssige Treibhausgas CO₂ aus der Atmosphäre zurück, um den Klimawandel aufzuhalten? Eine Lösung ist Ingenieurskunst. Viele Firmen entwickeln Technologien, die CO₂ aus der Luft holen sollen. (higgs berichtete). Doch einzig auf Technologien zu setzen, ist laut einigen Forschenden gefährlich.
Nun präsentiert das Crowther Lab der ETH Zürich eine naturbasierte Lösung für das Problem. Und zwar die weltweite Aufforstung unserer grünen Lunge von den bisher vier Milliarden Hektar um weitere 900 Millionen Hektar – dies entspricht in etwa der Fläche der USA. Diese Fläche stehe heute schon zur Verfügung, schreiben die Forschenden. Es würden also keine besiedelten sowie landwirtschaftlichen Gebiete von der Aufforstung betroffen.
Die zusätzlichen Bäume auf dieser freien Fläche könnten, sobald sie zur vollen Grösse herangewachsen sind, der Atmosphäre rund 205 Gigatonnen CO₂ entziehen und speichern. Das entspricht etwa zwei Drittel der bisherigen Emissionen, die wir seit der industriellen Revolution ausgestossen haben, schreiben die Forschenden. «Mehr als die Hälfte dieser Fläche verteilt sich auf sechs Staaten», berichtet Studienleiter Jean-François Bastin vom Crowther Lab im Fachmagazin «Science»: 151 Millionen Hektar könnten in Russland aufgeforstet werden, weitere 103 Millionen in den USA und 78,4 Millionen in Kanada. In Australien gäbe es Platz für 58 Millionen und in China für 40,2 Millionen Hektar.
In der Theorie klingt die Lösung also sehr einfach. Jedoch weist Bastin in der Publikation mehrmals auf die Dringlichkeit der Umsetzung hin: «Die globale Baumrestaurierung ist unsere bislang effektivste Lösung für den Klimawandel, der jedoch die potenzielle Baumbedeckung verändern wird. Wir schätzen, dass diese, wenn wir nichts ändern, bis 2050 um 223 Millionen Hektar schrumpfen wird, vor allem in den Tropen.»