Das musst du wissen

  • Fans des Barf-Trends füttern ihre Haustiere vor allem mit unverarbeitetem, rohem Fleisch.
  • In vielen Barf-Produkten sind aber zu viele Bakterien enthalten – darunter auch antibiotikaresistente.
  • Diese können den Weg in den Körper der Vierbeiner finden – und von dort sogar zu ihren Haltern.

Fütterst du deinen Hund noch mit zubereiteten Mahlzeiten aus der Dose oder aus dem Beutel? Dass es auch anders geht, zeigen die Vertreter des sogenannten Barf-Trends, die ihren Haustieren vor allem Rohfleisch zum Fressen geben. Eine Studie der Universität Zürich zeigt nun aber, dass dadurch antibiotikaresistente Bakterien ihren Weg in die Körper der Vierbeiner und bis zu ihren Haltern finden könnten. Die Studie wurde im Fachjournal Royal Society Open Science publiziert.

Was ist Barf-Futter?

Barf steht für biologisches artgerechtes rohes Futter. Haustierbesitzer, die ihre Hunde oder Katzen nach Barf ernähren, verfüttern ihren Vierbeinern keine gekochten und mit Zusatzstoffen versehenen Nahrungsmittel, sondern einen Mix aus Muskeln, Organen und fleischigen Knochen – und zwar alles roh. Manche fügen der Mischung auch Getreide, Obst oder Gemüse bei. Barf-Nahrungsmittel gibt es in Tierhandlungen oder man kann sie – mit dem nötigen Fachwissen – selbst machen.

Die Veterinärmediziner der Uni Zürich haben Proben von 51 Rohfutter-Produkten für Haustiere untersucht, die in der Schweiz verkauft werden. Sie stellten fest, dass drei Viertel der analysierten Futter die EU-Standards für Enterobakterien, zu denen auch Salmonellen und E. Coli gehören, nicht erfüllen. Und: in 63 Prozent der Proben fanden sie Bakterien, die gegen Antibiotika resistent sind. Das ist problematisch, denn durch das Fressen gelangen diese Bakterien in die Körper der Haustiere. Wenn Tierhalter das Rohfutter auspacken und herrichten, können sie ebenfalls in Kontakt mit den schädlichen Bakterien kommen. Durch den engen Kontakt zwischen Mensch und Haustier steigert sich das Übertragungsrisiko zusätzlich.

Science-Check ✓

Studie: Raw meat-based diets for companion animals: a potential source of transmission of pathogenic and antimicrobial-resistant EnterobacteriaceaeKommentarDies ist ein Kommentar der Autorin / des AutorsDie Studie macht einen guten Eindruck und wirkt sorgfältig. Es wurden 51 Proben untersucht, für genauere Resultate hätte die Stichprobe auch grösser sein dürfen – aber am Gesundheitsrisiko bestehen keine Zweifel. Eine Analyse, wie herkömmliche Hundefutter-Marken im Vergleich zu Barf-Produkten in Sachen Bakterien abschneiden, wäre spannend gewesen.Mehr Infos zu dieser Studie...

Auch beim Umgang mit den Ausscheidungen der Hunde und Katzen ist Vorsicht geboten. Denn besonders bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Kindern, schwangeren Frauen oder älteren Leuten kann eine Infektion gefährlich sein, wenn die Behandlung mit Antibiotika nicht mehr nützt. «Wir raten daher allen Hunde- und Katzenbesitzern, die ihre Tiere mit Barf ernähren wollen, vorsichtig mit dem Futter umzugehen und strikte Hygiene bei der Fütterung einzuhalten», sagt eine der Autorinnen in einer Medienmitteilung.

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