Das musst du wissen

  • Personen, die unter Schizophrenie leiden, haben ein stark erhöhtes Risiko, durch Covid-19 ums Leben zu kommen.
  • Die Krankheit und verwandte Störungen sind der zweitgrösste Risikofaktor nach dem Alter.
  • Die Gründe dafür sind unklar und könnten in der Krankheit selbst als oder in der Medikation gegen Schizophrenie liegen.
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Wer an Schizophrenie oder einer Schizophrenie-Spektrum-Störung leidet, ist besonders gefährdet, einen tödlichen Verlauf von Covid-19 zu erleiden. Zu diesem Resultat kamen amerikanische Forschende in einer relativ grossen Studie, deren Ergebnisse nun im Fachmagazin Jama Psychiatry publiziert worden sind.

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Studie: Association of Psychiatric Disorders With Mortality Among Patients With COVID-19KommentarDies ist ein Kommentar der Autorin / des AutorsDie Stichprobe ist relativ gross, was der Studie Glaubwürdigkeit verleiht. Kausalität kann sie allerdings nicht beweisen. So erwähnen auch die Forschenden selber, dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass ein anderer medizinischer Umstand hinter der Korrelation steckt. Allerdings trat dieser in dem Fall bei der Kontrollgruppe ebenfalls nicht auf, wie auch die Diagnose nicht. Die Autoren betonen zudem, dass die Studie in der Anfangszeit der Pandemie durchgeführt wurde, als das Gesundheitssystem am Anschlag war. Die Ergebnisse sind zudem spezifisch für die New Yorker Stichprobe und können nicht auf andere Populationen und Gesundheitssystems übertragen werden. Die Studie kann also Hinweise geben, die aber in weiteren Studien überprüft werden müssen.Mehr Infos zu dieser Studie...

Die Forschenden gingen anhand von über 7000 Patienten der Frage nach, ob die Diagnose einer Schizophrenie-Spektrum-Störung, einer affektiven Störung oder einer Angststörung mit einem erhöhten Risiko auf einen tödlichen Verlauf von Covid-19 einhergeht. Dies, da frühere Studien aus den USA und aus Südkorea gezeigt hatten, das psychische Krankheiten einen Risikofaktor für eine Erkrankung und einen tödlichen Verlauf darstellen könnten. In diesen Studien wurde aber nicht spezifisch untersucht, welche Störungen genau ein Risiko darstellen. Auch könnten diese Resultate auf sozioökonomische oder andere Faktoren zurückzuführen sein, zum Beispiel auf enge Wohnverhältnisse.

Um dies nun genauer unter die Lupe zu nehmen, beobachteten die Forschenden über 7000 Patienten, die zwischen März und Mai 2020 in Spitälern in New York und Long Island positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurden. Genauer verfolgten sie, wie Todesfälle bis 45 Tage nach dem Test und eine Diagnose der oben genannten psychischen Störungen zusammenhingen. Diese Resultate verglichen sie mit Patienten einer Kontrollgruppe, welche keine psychischen Probleme aufwiesen.

Von den beobachteten Patienten litten 75 Personen unter einer Schizophrenie-Spektrum-Störung, 360 an einer Angststörung und 564 unter einer affektiven Störung. Von allen beobachteten Patienten starben 864, das entspricht etwa elf Prozent. Die Analyse der Daten ergab, dass eine Schizophrenie-Spektrum-Störung mit einem vergleichsweise hohen Risiko einherging, einen tödlichen Verlauf der Krankheit zu erleiden. Die Patienten mit einer solchen Diagnose hatten ein drei Mal höheres Risiko, an Covid-19 zu sterben, als Personen ohne Diagnose in der Kontrollgruppe. Affektive Störungen und Angststörungen wiesen hingegen keinen signifikanten Zusammenhang mit den Todesfällen auf.

Dies würde bedeuten, dass eine Schizophrenie-Spektrum-Störung den zweitgrössten Risikofaktor darstellt, gleich nach dem Alter. Nach Schizophrenie kämen als Risikofaktoren als nächstes männliches Geschlecht, Herzkrankheiten und Ethnie.

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Das Resultat bezüglich der Schizophrenie-Spektrum-Störung blieb auch dann signifikant, wenn demografische Faktoren wie Alter, Geschlecht und Ethnizität sowie medizinische Faktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Herzinfarkt, Herzversagen, chronisch obstruktive Lungenerkrankung, chronisches Nierenleiden, Krebs und Raucherstatus einbezogen wurden. Diese medizinischen Faktoren treten oft gleichzeitig mit psychischen Krankheiten auf.

Die Resultate deuten darauf hin, dass Schizophrenie und verwandte Störungen die Patienten verletzlicher machen. «Eine mögliche Erklärung ist eine Störung im Immunsystem, die möglicherweise mit den genetischen Charakteristiken der Krankheit zusammenhängt», sagt Studienleiterin Katlyn Nemani in einer Mitteilung. Aber auch andere Faktoren wie die Medikation könnten eine Rolle spielen, vermuten die Forschenden.

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