Das musst du wissen
- Im Jahr 2019 büssten Schweizer Gletscher zwei Prozent ihres Eisvolumens ein, trotz eines schneereichen Winters.
- In der Summe der letzten fünf Jahre schmolzen die Gletscher sogar um 10 Prozent.
- Dies berichtet eine Expertenkommission der Schweizer Akademie der Naturwissenschaften.
In den vergangenen fünf Jahren schrumpften Schweizer Gletscher so stark wie nie seit Beginn der Messungen vor über 100 Jahren: Sie büssten ein Zehntel ihres Volumens ein. Das berichtet die Expertenkommission für Kryosphärenmessnetze der Akademie der Naturwissenschaften in einer Mitteilung.
In den vergangenen 12 Monaten ging das Gletschervolumen zwar «nur» um zwei Prozent zurück, wie Messungen der Massebilanz von 20 Schweizer Gletschern zeigen. Der Verlust im Jahr 2019 ist also weniger dramatisch als jener der letzten beiden Jahre.
Dies hat aber vor allem damit zu tun, dass das Winterhalbjahr 2018/ 2019 insgesamt sehr schneereich war. So lag im April und Mai dieses Jahres 20 bis 40 Prozent mehr Schnee auf den Gletschern als üblich, heisst es in einer Mitteilung der Akademie. Allerdings schmolzen diese Schneemassen im Sommer, der zu den drittwärmsten seit Messbeginn gehörte, sehr schnell. Laut Mitteilung schmolzen während der Hitzewellen Ende Juni und Ende Juli innerhalb von 15 Tagen Schnee- und Eismassen, die dem jährlichen landesweiten Trinkwasserverbrauch entsprechen.
Erst vor kurzem verschwand der Pizol-Gletscher, der bereits im vergangenen Jahr stark zerfallen war, für immer aus den Messreihen. Und ein vor kurzem veröffentlichter Bericht des Weltklimarats prognostiziert einen drastische Gletscherschmelze weltweit. Zwischen 2015 und 2100 werden die Gletscher demnach 18 bis 36 Prozent ihres Volumens verlieren, in Europa werden gar 80 Prozent der Gletscher als Folge des Klimawandels verschwinden.