In den nächsten zwei Wochen regiert für einmal wieder König Schnee die Sportwelt. Rund 3’000 Wintersportlerinnen und -sportler werden an den Olympischen Winterspielen in Südkorea Berge hinunterrasen, auf Loipen entlanggleiten und auf Schneeschanzen ihre Tricks zeigen. Darunter auch 170 Athletinnen und Athleten aus der Schweiz – viele von ihnen heisse Anwärter auf eine Medaille. Den entscheidenden Vorteil gegenüber ihren Konkurrenten könnte ihnen Hightech aus dem Forschungslabor verschaffen – das zumindest versprechen Ingenieure der Zürcher Fachhochschule ZHAW und der Sporttechnologie-Firma Toko.

 

Spitzenzeiten in Testläufen

Die Forscher haben gemeinsam ein neuartiges Skiwachs entwickelt, das fast doppelt so lang wie herkömmliches Wachs auf den Ski haften bleibt. Zwar macht auch das bisher verwendete Wachs die Bretter schnell. Aber während eines Rennens wird es rasch abgetragen.

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Mithilfe von Eiswasser wird im Labor die Reibung des Skis auf Schnee simuliert.

Anders das neue Wachs. Bei Versuchen auf der Piste mit Testfahrern hat es gut abgeschnitten: Der Zeitgewinn betrug auf zwanzig Sekunden Abfahrtsstrecke bereits zwischen 0,1 und 0,3 Sekunden – genug, um im Ernstkampf über Sieg oder Niederlage zu entscheiden. «Das Ergebnis übertraf die erhoffte Verbesserung bei weitem», sagt Konstantin Siegmann, Projektleiter an der ZHAW School of Engineering. Auch die Testfahrer selbst waren scheinbar zufrieden: «Sie wollten das neue Wachs nach ihren Fahrten gar nicht mehr hergeben.»

Was aber ist das Geheimnis des neuen Hightech-Skiwachses? «Wir haben im Labor ein künstliches Molekül entwickelt, dass sich unter UV-Licht verändert», sagt Siegmann. Sobald die Substanz durch eine spezielle Lampe bestrahlt wird, geht sie mit dem Kunststoffbelag des Skis eine feste Bindung ein. Deshalb haftet das Wachs mit diesem Molekül viel stärker als herkömmliche Produkte.

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Durch die Bestrahlung mit einer speziellen UV-Lampe geht das Hightech-Wachs mit dem Ski eine Bindung ein.

Streng geheimer Einsatz

Ob die Hoffnungsträger Lara Gut, Beat Feuz und Dario Cologna an den Olympischen Spielen mit der neuen Geheimwaffe antreten werden, ist noch geheim. Einige Athleten hätten es aber im Gepäck, versichert Udo Raunjak, Forschungsleiter der Toko.

Ob bald auch Hobbyskifahrer schneller die Pisten hinunterdüsen können, ist ebenfalls noch ungewiss: «Momentan ist das Auftragen dieses Waches noch mühsam und teuer», sagt Siegmann. «Doch wir arbeiten bereits an einer Version, die sich ohne Spezialausrüstung auftragen lässt.»

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