Überwachungskameras zeichnen immer öfter nicht nur Videos auf, sondern identifizieren die gefilmten Personen auch gleich – dank einer daran gekoppelten Gesichtserkennung. Dafür ist bisher jedoch genügend Licht nötig, sonst sieht auch die beste Kamera nichts. Nun haben Computerwissenschaftler des amerikanischen Militärs eine Technologie entwickelt, die auch in absoluter Dunkelheit automatisch Gesichter erkennt, und zwar auf der Basis eines Wärmebilds.
Solche Bilder entstehen durch Infrarotkameras, die die Wärmeabstrahlung in ihrem Blickfeld messen. Das funktioniert auch ohne eine Lichtquelle. Allerdings sehen Gesichter auf solchen Bildern verfremdet aus und weder Menschen noch Algorithmen können sie mit Fotos vergleichen. Deshalb haben die Wissenschaftler eine künstliche Intelligenz programmiert, die aus einem Wärmebild die charakteristischen Merkmale eines Gesichts – etwa Augen, Nase und Mund – herauskitzelt. Aus diesen Informationen zeichnet das Computerprogramm dann ein detaillierteres Bild. Dieses können herkömmliche Gesichtserkennungssoftware mit Bilddatenbanken abgleichen. Und auch Menschen können die so bearbeiteten Gesichter direkt Personen zuordnen.
Schon jetzt funktioniert die neue Software beinahe in Echtzeit. Mit dem Verfahren wollen die Forscher des Militärs ihren Soldaten damit ein Mittel in die Hand geben, um Menschen zu identifizieren, ohne den eigenen Standort preiszugeben. Welche Auswirkungen die Entwicklung auf die Privatsphäre hat, lassen die Wissenschaftler aber offen.